Citizen Science wird derzeit zur Charakterisierung einer Vielzahl von Projekten verwendet, an denen sich Bürger*innen beteiligen können. Doch was genau macht nun ein Citizen-Science-Projekt aus und wo sind die Grenzen? Diese Frage haben wir uns im Citizen Science Network Austria schon vor über 2 Jahren gestellt, als wir in der Arbeitsgruppe für Qualitätskriterien den Prozess angestoßen haben, der zu den Qualitätskriterien für Citizen-Science-Projekte auf Österreich forscht geführt hat. Wir haben in diesem Prozess gelernt, dass Citizen Science je nach Hintergrund der handelnden Personen unterschiedlich interpretiert und verstanden wird, es aber dennoch einen Kern an Elementen gibt, der bei allen Projekten sehr ähnlich ist.
Auch international wurde bereits zu diesem Thema geforscht. In der Studie von Eitzel et al. (2017) wurde herausgefunden, dass die Teilnehmer*innen von Citizen-Science-Projekten sich selbst ganz unterschiedlich bezeichnen. Diese Bezeichnung hat auch viel mit dem kulturellen Hintergrund der teilnehmenden Personen zu tun. In den zahlreichen Untersuchungen zur Unterteilung von Citizen-Science-Projekten (z.B. Sanz et al. 2014; Wiggins and Crowston 2011; Freitag 2016) werden ebenfalls unterschiedliche Maßstäbe angesetzt, um solche Projekte zu klassifizieren. Dies alles und die noch relativ junge Geschichte von Citizen Science machen es derzeit schwierig, Citizen Science eindeutig zu fassen oder gar zu definieren (lesen Sie dazu auch unseren Beitrag zur Opinion: Toward an international definition of citizen science). Seit April 2019 haben wir auch in Europa in der Arbeitsgruppe zu Citizen Science Networks eine Initiative gestartet, den Qualitätskriterienprozess aus Österreich auf internationaler Ebene zu wiederholen, gemeinsam mit Vertreter*innen aus vielen verschiedenen Ländern (z.B. Schweiz, Deutschland, Portugal, Spanien, Niederlande, Dänemark, Schweden).
In einer groß angelegten Befragung möchte nun die European Citizen Science Association herausfinden, wo die aktuelle Citizen-Science-Community die Grenzen von Citizen Science sieht, wo es vielleicht Graubereiche von Projekten gibt, die manche noch als Citizen Science bezeichnen würden, und andere nicht mehr, und wo die Community sich einig ist. Sie stellt nun die Frage "Würden Sie das Citizen Science nennen?" (Would you call this citizen science?). Darin können Sie Kurzbeschreibungen fiktiver Projekte auf einer Skala von 0-100% bewerten und damit angeben, inwieweit das beschriebene Projekte ihrer Auffassung von Citizen Science entspricht, um so herauszufinden, inwieweit es europaweite Übereinstimmungen im Verständnis von Citizen Science gibt. Zusätzlich können Sie optional auch ergänzende Erklärungen anführen, welche die Überlegungen Ihrer Entscheidungen darlegen. Die Umfrage ist auf englisch verfasst, um ein möglichst breites Stimmungsbild über ganz Europa zu bekommen.Die Umfrage finden Sie unter diesem Link: https://www.surveymonkey.com/r/7XN5MQG
Auch wir vom Citizen Science Network Austria haben bei dieser Umfrage mitgearbeitet und wir würden uns sehr freuen, wenn sich auch aus Österreich zahlreiche Akteur*innen daran beteiligen würden.
Wie Barbara Kieslinger unten schon geschrieben hat, sind die Ergebnisse nun da. Wir haben sie auch nochmal unter https://www.citizen-science.at/blog/wuerden-sie-das-citizen-science-nennen-die-ergebnisse zusammengefasst.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden mittlerweile hier publiziert: https://zenodo.org/communities/citscicharacteristics/?page=1&size=20
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