Vom 06.-07. September fand in Frankfurt am Main das Forum Citizen Science, organisiert von Bürger schaffen Wissen und der Senckenberg Gesellschaft, unter dem Motto “Gemeinsam mehr erreichen” statt. Das Forum Citizen Science ist das Pendant zur Österreichischen Citizen Science Konferenz, mit mehreren Sessions und Workshops zu verschiedenen Themen rund um Citizen Science, sowie einem Treffen der Partner von Bürger schaffen Wissen, ähnlich unserem Plattformtreffen.
Auch wir von Österreich forscht nahmen dieses Jahr daran teil und präsentierten Auszüge aus dem Community Building von Österreich forscht. In diesem Bericht möchten wir aber vor allem über die deutsche Citizen Science Landschaft schreiben, wie sie sich uns im Rahmen des Forums präsentierte.
Warum ist Citizen Science wichtig? Dies war die zentrale Frage, um die sich das Forum Citizen Science drehte. Mehrere Präsentationen drehten sich vor allem um die Wirkung von Citizen Science auf die Forschung, auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, und auf die Gesellschaft. Ohne Citizen Science wären vor allem langfristige Trends in Tier- und Pflanzenbeständen nicht möglich, so der oft gehörte Tenor der Vortragenden. Rote Listen bestehen zu einem großen Teil aus Daten, die von Citizen Scientists erhoben werden. Ohne sie wüssten wir deutlich weniger über Bestandsentwicklungen.
Citizen Science schafft damit nicht nur Bewusstsein für die Natur, sondern auch Fakten, die dem Naturschutz helfen. Doch warum machen Menschen bei Projekten mit? Wer sind die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die über Jahre und Jahrzehnte Daten zu Schmetterlingen, Glühwürmchen oder Vögeln sammeln? Oft sind es ältere Menschen, die in ihrer Pension einem Hobby, einer Leidenschaft nachgehen. “Citizen Science macht glücklich”, war ein dazu passender und prägender Satz während des Forums. Diese Personen eignen sich ein enormes Wissen an, werden zu Experten und publizieren gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oder auch alleine ihre Erkenntnisse und Daten, und unterstützen mit ihren Funden Belegsammlungen. Doch in der großen Anzahl an Pensionistinnen und Pensionisten liegt auch eine Gefahr: Nachwuchs ist oft kaum vorhanden, und mit der Zeit verschwinden diese Expertinnen und Experten.
Mit neuen Ansätzen und neuen Ideen sollen nun auch wieder junge Menschen angesprochen werden. Warum nicht Kunst und Wissenschaft miteinander verbinden? Der “Forschungsfall Nachtigall” aus Berlin ist dafür ein sehr schönes Beispiel, der Forschung rund um die Nachtigall in Berlin mit Vorlesungen aus literarischen Texten über die Nachtigall und Liederabende mit der Wissenschaft verbindet und damit sehr erfolgreich ist.