Mit einer Spannweite von bis zu 125cm ist der Habichtskauz die größte waldbewohnende Eule in Österreich. Heute sind die Begegnungen mit diesen Eulen ein Glücksfall, denn der Habichtskauz verschwand vor rund 50-70 Jahren aus den österreichischen Wäldern. Neben ungewöhnlich kurzen Fluchtdistanzen und damit einhergehenden Abschüssen, wurde die Intensivierung der Waldbewirtschaftung den Käuzen zum Verhängnis. Durch eine frühere Entnahme der Bäume aus dem Wald verblieben immer weniger uralte Baumriesen mit ausreichend großen Baumhöhlen auf die der Habichtskauz zur Jungenaufzucht angewiesen ist. Im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes am Alpennordrand werden seit dem Jahr 2009 wieder junge Eulen in die österreichischen Wälder entlassen. Mit Erfolg: mehr als 60 Käuze sind bisher im Freiland ausgeflogen.
Heute stehen Eulen und Greifvögel unter Schutz und durch die Montage von rund 400 Nistkästen in Zusammenarbeit mit diversen Grundeigentümern in Wirtschaftswäldern stehen die Chancen auf eine Rückkehr des großen „Urwaldbewohners“ in Österreich gut. Bei der Erfolgskontrolle des Projektes spielen die Nistkästen neben anderen Methoden eine wichtige Rolle. Mittels Seilklettertechnik werden die Kästen in Höhen von 5 bis 25 Metern befestigt. Im Frühjahr werden die Nistkästen mehrmals kontrolliert und die Ergebnisse in einer Datenbank zusammengeführt. Über einen Spiegel, der im Einflugloch des Kastens montiert ist, sind Einblicke in den Nistkasten vom Boden möglich ohne die Brut der Käuze zu stören. Rund 50 Personen helfen als ehrenamtliche Nistkastenbetreuer mit und behalten im Lauf einer Brutsaison einen oder mehrere Standorte im Auge. Ohne die Hilfe dieser Citizen Scientists wäre eine komplette Kontrolle aller Nistkästen nicht mehr möglich.
Bei der zweiten Österreichischen Citizen Science Konferenz 2016 in Lunz am See traf nun das Habichtskauz Team auf Dr. Christine Blatt vom Projekt GeoMaus (www.kleinsaeuger.at). Bekanntlich ist das Verhältnis zwischen Eulen und Kleinsäugern eher angespannt. Die bevorzugte Nahrung der Käuze in Form von Wald- und Rötelmäusen stellt die Verbindung dieser beiden Projekte dar. Unsere Bekanntschaft erwies sich allerdings als sehr produktiv! Bei der Kontrolle der Nistkästen werden unterhalb bzw. in der Nähe oftmals Gewölle gefunden. In diesen von Eulen hochgewürgten unverdaulichen Nahrungsresten finden sich neben Haaren und Federn auch Knochen – diese Knochen lassen sich mit Expertenwissen unterschiedlichen Kleinsäugern zuordnen. Das Team von GeoMaus analysiert nun als Folge dieses Treffens derzeit Gewölle aus dem Habichtskauz Projekt.
Wie profitieren die beiden Projekte von dieser Zusammenarbeit? Wir vom Habichtskauz Projekt freuen uns genauer zu erfahren, wovon sich unsere Käuze ernähren. Das GeoMaus Team erhält verortete Nachweise diverser Mäuse, denn bei jedem Gewölle wird notiert wo es genau gefunden wurde. Natürlich fliegen die Eulen ihre Jagdflüge nicht nur genau dort, wo die Gewölle gefunden werden. Doch allzu weit ist es meistens nicht. Wir sind schon gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns sehr über die Kooperation!
Falls auch Sie interessiert sind, als NistkastenbetreuerIn im Habichtskauzprojekt tätig zu sein, freuen wir uns unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! über Ihre Anfrage!
Jeder kennt Mäuse als Schädlinge. Doch trotzdem ist erstaunlich wenig über die Verbreitung von Kleinsäugern in Österreich bekannt. Das Projekt Geomaus möchte diese Wissenslücke schließen und braucht dafür Ihre Hilfe!
Im Projekt Geomaus werden Informationen über die Verbreitung von Kleinsäugern in Österreich, Deutschland und der Schweiz gesammelt. Naturinteressierte sind eingeladen ihre Beobachtungen zu melden, um mehr über das Vorkommen von kleinen Säugetieren zu erfahren. Als Hilfe dienen zwei Bestimmungsschlüssel, Informationen zu Spurenbildern sowie zu Aussehen, Biologie und Lebensweise der Arten. Die Meldung erfolgt mit einem Formular, in welchem die benötigten Daten wie Tierart, Fundort, Datum und Foto (optional) übermittelt werden können. Eine angepasste mobile Version erleichtert die Eingabe im Gelände und verfügt zudem über eine Standortsuche. Die eingegangenen Funddaten sind nach einer Bearbeitungszeit von rund einer Woche auf einer Karte abrufbar.
Die Daten werden in die Datenbank "GeoMaus" übertragen, wo sie nach Bedarf für verschiedene Artenschutzprojekte zur Verfügung stehen. Schauen Sie doch noch heute beim Projekt Geomaus vorbei und informieren Sie sich über diese faszinierenden Säugetiere!