Wir suchen die Asiatische Mörtelbiene!
Die Heimat der Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis, Smith 1853) liegt weit entfernt im Osten (Japan, China, Korea und Taiwan). Vor rund zehn Jahren wurde die Asiatische Mörtelbiene als erste gebietsfremde Wildbiene Europas in Frankreich entdeckt. Seitdem ist sie besonders umtriebig und breitete sich rasant in ganz Europa aus. Gemeinsam suchen wir die Asiatische Mörtelbiene in Österreich.
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Die Asiatische Mörtelbiene ist eine sehr auffällige Wildbiene. Selbst auf Fotos oder Videos ist sie relativ leicht von allen anderen heimischen Bienen unterscheidbar.
© Felix Fornoff 2020
Die Asiatische Mörtelbiene ist ein häufiger Gast künstlicher Nisthilfen, sogenannten „Bienenhotels“. Wie auch andere Wildbienen benötigt die Asiatische Mörtelbiene für ihre Nachkommen Hohlräume in Totholz – die vorgefertigten Löcher in Insektenhotels sind dafür ideal geeignet. Dort findet die Biene Platz, um ihre Nester anzulegen, da sie trotz ihrer Größe und des kräftigen Kiefers nicht in der Lage ist, selbst Gänge in Holz zu bohren.
Pollen sammelt die Asiatische Mörtelbiene bevorzugt bei exotischen Pflanzen, welche in Mitteleuropa häufig als Zierpflanzen eingeführt wurden. Diese Zierpflanzen schmücken Garten und Parks, wie etwa der Japanische Schnurbaum. Nektar trinken die Asiatische Mörtelbienen gerne bei Lavendel oder Blauregen.
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Die Asiatische Mörtelbiene ist die erste und bisher einzige invasive Wildbiene Europas.
Zu dieser Erkenntnis trugen Teilnehmer*innen des Citizen Science Projektes maßgeblich bei. Teilnehmer*innen meldeten aggressives Verhalten gegenüber heimischen Wildbienen. Die Asiatische Mörtelbiene wurde beobachtet, wie sie Nester einheimischer Wildbienen ausräumte. Die freigewordenen Gänge benutzte die invasive Biene für den Eigengebrauch. Basierend auf diesen Meldungen und weiteren Daten aus Frankreich, wird die Asiatische Mörtelbiene als invasive Art eingestuft.
Dennoch stellt nicht jede eingeschleppte Art sofort eine Bedrohung für die heimische Biodiversität dar. Es gilt für jeden Neuankömmling, genaue Untersuchungen anzustellen, ob und welche Konsequenzen durch die Einschleppung zu erwarten sind. Sollte die eingeschleppte Art einen beobachtbar negativen Einfluss auf die neue Umwelt haben, wird sie als invasiv eingestuft.
Ziel des Projektes ist es, die Asiatische Mörtelbiene ausfindig zu machen. Einerseits zielt die wissenschaftliche Forschung darauf ab, negative ökologische Konsequenzen in Europa zu untersuchen. Wir nehmen biotische Beziehungen der Asiatischen Mörtelbiene genau unter die Lupe und untersuchen das Verhalten hinsichtlich der Pflanzen- und Nistplatzwahl. Andererseits erforschen wir die Gene der Asiatischen Mörtelbiene. In diesen Laborstudien untersuchen wir die Einwanderungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene in Europa. Durch den Aufbau eines internationalen Expert*innen-Netzwerkes arbeiten wir auch an vielen weiteren Fragestellungen, zum Beispiel welche Bakterien und Viren die Biene besiedeln.
Abseits unserer wissenschaftlichen Ziele ist es uns ein Anliegen, die Teilnehmer*innen auf die lokale Fauna aufmerksam zu machen. Citizen Scientists bekommen ein Gespür für die möglichen Auswirkungen gebietsfremder und invasiver Arten. Ihnen wird ein neuer Blickwinkel in Bezug auf künstliche Nisthilfen und aktive Eingriffe in ökologische Systeme aufgezeigt. Wir möchten zeigen, mit welch einfachen Maßnahmen Wildbienen sowie andere Insekten gefördert werden können. Unsere Teilnehmer*innen bekommen zudem auch einen Einblick in Forschungsprozesse.
In den vergangenen Jahren haben wir bereits fleißig zu der Asiatischen Mörtelbiene geforscht und die Ergebnisse in diversen fach- und populärwissenschaftlichen Artikeln publiziert. Um allen Zugang zu unseren Artikeln zu ermöglichen, haben wir bewusst auf Open Access gesetzt.
Die Ergebnisse der ersten Jahre Citizen Science wurden 2020 veröffentlicht. In diesem Artikel präsentierten wir die vielen Fundorte, welche unsere Teilnehmer*innen erhoben. Wir stellten fest, dass die Ausbreitung außergewöhnlich rasch vonstattengeht und sich Österreich in einem jungen Invasionsstadium befindet.
Um die Ausbreitungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene zu rekonstruieren, haben wir populationsgenetische Untersuchungen durchgeführt. Die Mörtelbienen wurden zum Teil von Teilnehmer*innen gesammelt und uns anschließend zur Verfügung gestellt. Dabei konnten wir mehrere Bienengruppen in Mitteleuropa identifizieren. Die ersten genetischen Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass die derzeitige Verbreitung auf mehrere, unabhängige Einschleppungen der Wildbiene auf dem europäischen Kontinent zurückzuführen ist. Den Artikel finden Sie hier.
Eine ganz besondere Freude war es, zusammen mit einem Teilnehmer einen kleinen Artikel zur Ausbreitung in Österreich zu verfassen. In den „Beiträgen zur Entomofaunistik“ stellen wir die Asiatische Mörtelbiene als eine Bienenart für Österreich vor. Der Artikel kann hier gelesen werden.
Ausbreitung von M. sculpturalis in Österreich (2017 bis 2020) © Lanner & Meyer 2020
In einem Review, veröffentlicht 2021 in BeeWorld, stellen wir die Hauptmerkmale der Asiatischen Mörtelbiene, ihren Lebenszyklus und ihre derzeitige Verbreitung in besiedelten Regionen vor. Wir diskutieren mögliche ökologische Auswirkungen auf heimische Bienen. Darüber hinaus untersuchen wir die Rolle von Imker*innen in Monitoring-Projekten und argumentieren, warum sie wertvolle Teilnehmer*innen in partizipativen Studien sind. Zum Artikel geht es hier.
BeeRadar gab den Startschuss für eine internationale Studie bestehend aus 19 Autor*innen aus aller Welt: USA, China, Frankreich, Italien, Serbien und Österreich. Mit komplexen Modellrechnungen (species distribution modeling) identifizierten wir einerseits Regionen, welche von der Asiatischen Mörtelbiene besiedelt werden können, und andererseits beeinflussende Faktoren für dessen Ausbreitung. Viele Daten wurden durch die Mithilfe der Bevölkerung erhoben. Wir fanden heraus, dass künstliche, vom Menschen gemachte Landschaftsstrukturen, wie das Straßennetz, Siedlungen und Häfen und Flughäfen, die Ausbreitung der Asiatischen Mörtelbiene erleichtern. Zum Artikel geht es hier.
Auch wenn in Österreich und vielen anderen westlich geprägten Regionen die Möglichkeiten für die Bevölkerung Forschung zu betreiben stetig zunimmt, ist Citizen Science in Osteuropa eine unübliche Forschungspraxis. Gemeinsam mit unseren Kolleg*innen an der Universität Belgrad initiierten wir ein erstes ökologisch-zentriertes Citizen Science Projekt rund um die Asiatische Mörtelbiene in Serbien. Wir stellen die aktuell bekannte Verbreitung der Asiatischen Mörtelbiene vor und diskutieren das Potential und die Herausforderungen partizipativer Forschung und einer interkulturellen Wissenschaftskommunikation in Osteuropa. Zum Artikel geht es hier.
Projektleiterin Julia Lanner war im August 2022 in einer Folge des Österreich forscht Podcasts "Wissen macht Leute" zu Gast - wer Interesse hat, mehr über das Projekt zu lernen, kann sich die Sendung hier anhören.
Projektleiterin Julia Lanner hielt 2021 einen Vortrag über BeeRadar im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "The making of 'Wanted - Asiatische Mörtelbiene'". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.
Seit mittlerweile fünf Jahren organisieren wir auf der Jahresversammlung der Gesellschaft für Ökologie Deutschland, Österreich und der Schweiz (GfÖ) eine Session zu Citizen Science in der Ökologie. In diesen Session wird jedes mal ein ausgewählter Schwerpunkt aus diesem Themenbereich präsentiert. In diesem Jahr war der Schwerpunkt auf Bedenken zu Datenqualität und Methoden und Lösungen um diesen Bedenken zu begegnen. Denn die Zuverlässigkeit und Qualität der Daten ist ein wichtiger Aspekt jedes wissenschaftlichen Projekts. Basierend auf den in einem Projekt gesammelten Daten erstellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Modelle, Analysen und Interpretationen, die sowohl politische und gesellschaftliche Entscheidungen als auch den wissenschaftlichen Fortschritt beeinflussen können. Daher müssen von Anfang an gründliche Qualitätskontroll- und Managementsysteme vorhanden sein, um falsche Annahmen auf der Grundlage fehlerhafter Daten zu vermeiden. In Citizen Science Projekten, in denen Freiwillige an mindestens einem Schritt des wissenschaftlichen Prozesses beteiligt sind, sind solche Qualitätskontrollmechanismen äußerst wichtig, insbesondere wenn wir an Massenbeteiligungsprojekte denken, in denen Tausende von Teilnehmerinnen und Teilnehmer Daten sammeln. Daher wollten wir in dieser Session unter anderem folgende Fragen diskutieren: Wie können wir sicherstellen, dass Daten auf wissenschaftlich korrekte Weise erhoben werden? Welche Best-Practice Beispiele für das Datenqualitätsmanagement gibt es in ökologischen Citizen Science Projekten? Welche Voraussetzungen und Einschränkungen gibt es für die Datenqualität in Citizen Science Projekten?
Am 11. September zeigten schließlich fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihren Vorträgen Ansätze um die oben beschriebenen Fragen zu beantworten. So zeigte zum Beispiel Diane Bowler eine Modellierung von Libellenvorkommen in Deutschland, welche komplett auf Citizen Science Daten beruht. Diese Modellierung zeigte, unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte wie die aufgewandte Zeit von Citizen Scientists, dass die Daten eine sehr robuste Aussage über die Populationstrends von 77 Libellenarten in Deutschland zulassen. Trotzdem wurde geschlussfolgert, dass eine standardisierte Datenerhebung besser wäre.
Ein weiterer Vortrag gab Einblick in die Datenerhebung zu Vogel-Zugstrecken mit Citizen Science in Ost-Asien basierend auf dem Projekt ebird. Dort wird die Vogelbeobachtung derzeit zum Trend, wobei Beobachter natürlich in dichter besiedelten Gebieten wie Peking weitaus häufiger sind, als am Land, was immer wieder zu einer Verzerrung der Datenlage führt. Wieland Heim zeigte jedoch, wie man durch einen Vergleich mit anderen Datensätzen dieser Verzerrung begegnen kann.
Moira McKee wählte einen komplett anderen Zugang zur Thematik der Session und zeigte, wie man bereits in der Ausbildung zukünftiger Ökologinnen und Ökologen ansetzen kann um diese nicht nur auf eine akademische Karriere vorzubereiten, sondern auch in Karrieren außerhalb der Universität wie Naturschutzvereinen oder ähnliches. Ein starker Fokus wurde hier auf angewandtes Lernen gelegt.
Wer kennt es nicht, man steht auf einer Wiese oder in einem Wald und würde gerne wissen, welche Pflanze vor einem wächst. Alice Deggelmann und ihr Team möchten dieser Wissenslücke mit einer App begegnen. Dazu sollen Millionen Fotos von Pflanzen und Pflanzenteilen gesammelt werden, um diese durch Expertinnen und Experten bestimmen zu lassen und damit Algorithmen beizubringen, diese Erkennung automatisch durchzuführen. So soll in Zukunft diese App anhand eines Fotos einer Pflanze sagen können, um welche Art es sich handelt. Der Aufruf zur Fotosammlung funktionierte so gut, dass die Gruppe bereits über 25.000 Einsendungen bekommen und bestimmt hat.
Im letzten Vortrag von Rainer Krug ging es um Metadaten. Warum uns diese eher trockene Thematik interessieren sollte, wurde eindrücklich bewiesen indem er das Publikum gleich zu Beginn fragte, wer sich noch daran erinnert wo die Daten der eigenen Masterarbeit liegen und ob man noch weiß, was die einzelnen Spaltenbeschriftungen bedeuten. Da es den meisten Personen im Publikum schwer fiel hier positiv zu antworten, war schnell klar, es braucht Informationen zu den gespeicherten Daten, die leicht verständlich und leicht auffindbar sind, damit erhobene Daten wiederverwendet werden können. Und genau das liefern Metadaten.
Auch ein Poster wurde in unsere Session präsentiert. In diesem Poster wurde das in Österreich beheimatete Projekt “Ein Frosch im Wassertropfen” vorgestellt, in welchem mittels eDNA bestimmt werden kann, welche Amphibienarten in einem bestimmten Gewässer vorkommen oder vor kurzem vorhanden waren.
Das Interesse an unserer Session ist auch nach fünf Jahren ungebrochen groß. So waren ungefähr 100 Personen im Saal, die sich durch ihre Fragen während der Diskussion äußerst interessiert an der Methode Citizen Science gezeigt haben.
Wir freuen uns natürlich sehr über dieses Interesse, welches uns gleichzeitig motiviert auch nächstes Jahr wieder eine derartige Session auf der GFÖ2020 zu organisieren.
Das Anliegen der AG ist es, die Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum zu intensivieren, Synergien zu nutzen, Best-Practice auszutauschen und kurze Wege des (informellen) Austauschs zu etablieren. Ziele dabei sind:
Die D-A-CH AG plant für 2023 folgende gemeinsame Aktivitäten:
Die Mitglieder der D-A-CH AG arbeiten an Hochschulen und Forschungsinstitutionen oder sind anderweitig tätig als Akteur*innen im Kontext von Citizen Science. Sie kommen unter anderem aus folgenden Institutionen:
Österreich:
Daniel Dörler: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Florian Heigl: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Schweiz:
Tiina Stämpfli: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Olivia Höhener: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Deutschland:
Wiebke Brink: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Vom 26.-28. Juni 2019 fand im wunderschönen Obergurgl die 5. Österreichische Citizen Science Konferenz in wildromantischer Alpenidylle statt. Auf fast 2000 m Seehöhe versammelten sich ca. 150 Citizen Science Akteur*innen hauptsächlich aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, um gemeinsam über Citizen Science und das Motto “Grenzen und Übergänge” zu diskutieren.
In unserem Blog finden Sie auch die Proceedings zur Konferenz zur freien Verwendung: https://www.citizen-science.at/blog/proceedings-oesterreichische-citizen-science-konferenz-2019.
Das Citizen Science Network Austria bewies wieder einmal, dass es mehr ist als nur die Summe seiner Teile. Das Organisationskommittee bestand aus Vertretern der Universität Innsbruck, der Universität für Bodenkultur Wien, dem Zentrum für Citizen Science am OEAD, Schweiz forscht (CH), Bürger schaffen Wissen (D) und Partizipative Wissenschaftsakademie an der Universität Zürich und ETH Zürich. Dementsprechend vielfältig waren die Teilnehmer*innen und die wissenschaftlichen Beiträge. So kamen Vertreter*innen von Universitäten, Fachhochschulen, Vereinen, Museen, Förderorganisationen und vielen mehr um sich disziplinübergreifend auszutauschen.
Kaum ein anderer Ort ist für die Frage nach den Grenzen von Citizen Science so geeignet wie Obergurgl. Durch seine geografische Lage an politischen wie natürlichen Grenzen inspirierte der Ort dazu Citizen Science auszuloten. In und um Obergurgl ließen sich verschiedenste Grenzen und Übergänge finden und man konnte den Umgang mit diesen Schnittstellen eingehend kennenlernen. Viele Grenzen sind in Obergurgl präsent, wie die Schneegrenze, die Waldgrenze, eine Staatsgrenze oder auch die Baumgrenze. Diese Grenzräume konnten nicht nur als Begrenzung, sondern auch als Bereiche des Übergangs und des Austausches kennengelernt werden. In diesem Umfeld wurde nun diskutiert, wie man die Grenzen und Übergänge in Citizen Science zu anderen Methoden und Disziplinen am besten gestaltet und möglicherweise auch die Grenzspannungen positiv für sich nutzen kann.
Viele verschiedene Aspekte und Blickwinkel wurden rund um das Konferenzmotto in angeregter und wertschätzender Weise diskutiert. Bei diesen Diskussionen war vor allem die Diversität der Teilnehmer*innen der Konferenz sehr vorteilhaft, weil dadurch sehr oft neue Perspektiven ein bestimmtes Thema neu beleuchteten, und so neue kritische Fragestellungen ermöglichten. Vor allem die Figur des Wissenschaftlers Hans, welche durch die erste Keynote von Susanne Hecker zum Beginn der Konferenz eingeführt wurde, wurde immer wieder diskutiert. Bei Hans handelt es sich um einen Wissenschaftler, der durch äußere Umstände auf das Thema Citizen Science gebracht wurde, dieses spannend fand und sich dachte: So schwer kann das ja nicht sein. Wo dann die Grenzen von Citizen Science sind, und welche Übergänge es zu anderen Bereichen wie z. B. Wissenschaftskommunikation, Bildung und Ermächtigung von Bürgerinnen und Bürgern gibt, war ein sich durch die Konferenz ziehendes Thema.
Generell war die Konferenz von vielen Highlights gekennzeichnet: So gab es den höchst gelegenen und zudem den ersten Citizen Science Slam, den zwei Maturanten aus Lienz mit einem Lied und einem Gedicht über ihre Vorwissenschaftliche Arbeit gewannen. Das Conference Dinner wurde mit einer unglaublichen Torte zum fünfjährigen Jubiläum der Konferenz versüßt und das Gruppenfoto wurde gleich zu einem ganzen Video durch eine Drohne ausgebaut. Ein Höhepunkt für viele war sicher auch die Speed-Postersession, welche in äußerst kurzer Zeit zu höchst anregenden und fruchtbaren Diskussionen geführt hat. Diese Session wurde von der Stiftung Blühendes Österreich unterstützt und trug so besonders zur hervorragenden Stimmung auf der Konferenz bei.
Für uns als Citizen Science Network Austria zeichnet die jährlich stattfindende Konferenz vor allem aus, dass Citizen Science Akteur*innen aus verschiedensten Fachrichtungen und Institutionen an einem Ort zusammenkommen und jedes Jahr ein fachlich höchst anspruchsvolles Programm in einem fast freundschaftlichen Umfeld kreieren. So ist diese Konferenz schon zu einer Tradition geworden, die außergewöhnliches in sich vereint. Hier möchten wir uns für den unermüdlichen Einsatz aller Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass wir die Konferenz nun schon fünf Jahre als Ort der Begegnung und des Austauschs erleben dürfen und das an verschiedensten Orten Österreichs.
Die nächste Konferenz findet übrigens vom 05.-08. Mai 2020 in Wien statt. Mehr Informationen dazu finden Sie in den nächsten Monaten natürlich auf Österreich forscht.
Zusammenfassung und Archiv der Konferenz der Universität Innsbruck: https://www.uibk.ac.at/projects/citizenscience/konferenz2019/.
Wissenschaft im Dialog: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/blog/blogartikel/beitrag/grenzen-und-uebergaenge-eindruecke-von-der-5-oesterreichischen-citizen-science-konferenz/
Monica Peters:
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-1-borders-frontiers-citsci-definitions-benefits/
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-2-citscinz-biodiversity-monitoring-co-design/
Zentrum für Citizen Science: https://www.zentrumfuercitizenscience.at/de/read-story/id-5-oesterreichische-citizen-science-konferenz-2019
https://www.dolomitenstadt.at/2019/07/06/gymnasiasten-punkten-mit-slam-zum-thema-garten/
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Motto: “Citizen Science: Anspruch und Bedeutung”
Wann? 14.-16. September 2020
Konferenzwebsite (inkl. Videos der Vorträge): Onlinekonferenz mit neuer Konferenzwebsite
Koordination (Citizen Science Network Austria): Didone Frigerio, Tobias Reckling (Universität Wien) & Daniel Dörler, Florian Heigl (Universität für Bodenkultur Wien)
Konferenzproceedings: https://www.citizen-science.at/blog/proceedings-der-oesterreichischen-citizen-science-konferenz-2020
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bereits zum sechsten Mal trafen sich fast 300 Citizen-Science-Begeisterte, Forschende, Studierende, und Praktiker*innen bei dieser transdisziplinären Konferenz, um sich auszutauschen, neue Erfahrungen zu sammeln und die Ergebnisse ihrer Studien zu präsentieren. “Citizen Science: Anspruch und Bedeutung” war das Motto der diesjährigen Konferenz, und das wirklich vielfältige Programm zeigte uns, dass dieses Motto guten Widerhall in den Citizen Science Communities im deutschsprachigen Raum gefunden hat, und nicht nur dort, sondern auch weit darüber hinaus. Die Teilnehmenden kamen u. a. aus den USA, Brasilien, Spanien, Schweden und aus England. Organisiert wurde die Konferenz in einer Kooperation aus Universität Wien, Österreich forscht, Universität für Bodenkultur Wien, Zentrum für Citizen Science, Bürger schaffen Wissen und Schweiz forscht.
Gerade in diesen Zeiten, in denen die Wissenschaft so präsent wie selten zuvor in den Medien erscheint, war es wichtig über den Anspruch und die Bedeutung von Citizen Science zu sprechen.
Ein Anspruch ist laut Duden unter anderem eine "berechtigte Forderung an etwas oder jemanden". Nun gibt es partizipative Methoden und die Einbindung von Bürger*innen in die Forschung zwar schon seit langer Zeit, aber der Begriff Citizen Science hat sich erst in den letzten Jahren etabliert, und er ist ein Sammelbegriff für viele partizipative, offene Forschungsmethoden geworden. Dennoch gibt es schon einige Ansprüche, die an Citizen Science gestellt werden. Nur ein paar Beispiele: Citizen Science soll das Verständnis der Gesellschaft für Wissenschaft erhöhen; Citizen Science soll dabei helfen, dass Bürger*innen vielleicht unpopuläre Lösungen für gesellschaftliche Probleme akzeptieren, weil sie in den Prozess eingebunden wurden; Citizen Science soll neue Daten und Ergebnisse liefern, die vorher nie möglich waren. Doch kann Citizen Science diese und viele andere Ansprüche wirklich erfüllen? Und welche Ansprüche stellt Citizen Science an sich selbst? Werden diese Ansprüche auch erreicht bzw. evaluiert?
In ihrer Keynote hat Heidi Ballard von der UC Davis in Kalifornien sich den Themen Lernen und Identitätsstiftung in Citizen-Science-Projekten angenommen. Oft stellen Citizen-Science-Projekte den Anspruch an sich selbst, dass die Citizen Scientists durch die Teilhabe etwas lernen und ein größeres Verständnis für den wissenschaftlichen Prozess erwerben bzw. sich selbst als Teil der Wissenschaft sehen. Lernen funktioniert allerdings nur in bestimmten Settings und passiert nicht von selbst, wie Heidi Ballard darlegte. Eine wichtige Erkenntnis war auch, dass das Lernen nicht nur in eine Richtung funktioniert (die Citizen Scientists lernen von den Projektleiter*innen), sondern in beide Richtungen (also auch die Projektleiter*innen lernen von den Citizen Scientists). Sich selbst als jemanden zu sehen, der oder die Wissenschaft betreibt, passiert ebenfalls nur unter bestimmten Voraussetzungen, und wird nur selten von Projekten evaluiert. Das Fazit aus dieser großartigen Keynote war, dass Citizen-Science-Projekte diesen Ansprüchen des Lernens und Teilhabens zwar gerecht werden können, sie dafür allerdings auch entsprechend gestaltet sein müssen.
Die zweite Keynote, vorgetragen von Dick Kasperowski von der Universität Göteborg, beschäftigte sich mit den ethischen Ansprüchen an Citizen Science, ein Bereich, der eher selten Beachtung findet. Welche ethischen Fragen und Ansprüche ergeben sich an Projekte durch die Einbindung von Citizen Scientists? Gerade dieser Aspekt veranschaulicht ein Dilemma der konventionellen Wissenschaft gegenüber Citizen Science: In konventionellen wissenschaftlichen Projekten gibt es in den letzten Jahren eine Entwicklung hin zur Einhaltung ethischer Standards, die sich je nach Disziplin unterscheiden. Allen gemeinsam ist, dass die Projektleitung sich der ethischen Probleme, die mit einem konkreten Projekt verbunden sind, bewusst ist und diese nach Möglichkeit schon vor Projektbeginn adressiert bzw. Maßnahmen setzt, um diesen Problemen zu begegnen. Doch wie sieht das bei Citizen-Science-Projekten aus, die nicht von Forscher*innen von wissenschaftlichen Institutionen durchgeführt werden? Gelten für diese keine ethischen Regeln, müssen sie sich an die ethischen Regeln der professionellen Wissenschaft halten oder braucht es neue ethische Kriterien, die von solchen Projekten eingehalten werden müssen? Diese in der Citizen-Science-Community immer stärker werdende Diskussion hat auch bei der Österreichischen Citizen Science Konferenz für Diskussionsstoff gesorgt.
Neben diesen Keynotes beschäftigten sich noch zahlreiche weitere Vorträge und Workshops mit dem Thema Anspruch: Im Workshop “Das Open in Citizen Science: offene Daten, offene Hardware, offene Software” wurde die Offenheit von Citizen-Science-Projekten näher beleuchtet und es wurden mögliche Lösungen für die Öffnung vorgestellt. In der “Citizen Science Fail Session” wurde offen über das Scheitern von und in Citizen-Science-Projekten diskutiert. Der Workshop “EU-Citizen.Science: Plattform der unbegrenzten Möglichkeiten” stellte eine neue EU-weite Plattform für Citizen Science vor, auf der sich Trainingsressourcen, Projekte und Organisationen befinden, und in einer Podiumsdiskussion wurde das Spannungsfeld von Citizen Science zwischen Demokratisierung der Wissenschaft und globalen Herausforderungen mit einem hochkarätig besetzten Panel diskutiert.
Der Anspruch, der an Citizen Science gestellt wird, und der auch von Citizen Science an sich selbst gestellt wird, ist oftmals direkt verbunden mit der Bedeutung, die Citizen Science zugemessen wird. Citizen Science wird dann bedeutend sein, wenn sie erfolgreich ist, wenn sie Ziele erreicht, wenn sie ihrem Anspruch gerecht wird, und wenn sie bedeutende und/oder zahlreiche Fürsprecher*innen gewinnt. Bedeutung kann aber auch etwas anderes heißen: Bedeutung kann auch heißen: was ist Citizen Science überhaupt? Was macht ein Citizen Science Projekt aus? Was bedeutet es, ein Citizen Scientist zu sein? Und mit diesen Fragen sind wir mitten in einer intensiven internationalen Debatte um die Definition von Citizen Science, die wir in Österreich mit unseren Qualitätskriterien für Citizen Science Projekte auf Österreich forscht angestoßen haben.
Auch diesem Thema nahmen sich Sessions an: Im Workshop “Würden Sie das Citizen Science nennen?” wurde eine internationale Initiative vorgestellt, die durch die Bewertung von 50 verschiedenen, kurzen Fallstudien durch zahlreiche Citizen-Science-Akteur*innen versucht zu beschreiben, welche Charakteristiken Citizen-Science-Projekte aus der Perspektive der sehr heterogenen internationalen Citizen-Science-Community haben. Der Workshop “Mentoringprogramm zur Umsetzung der Qualitätskriterien für Citizen Science Projekte auf Österreich forscht” befasste mich mit der offenen Gestaltung eines Mentoringprogrammes, mit Hilfe dessen Citizen-Science-Projektleiter*innen in Zukunft einfach, schnell und regional Ansprechpartner*innen finden sollen, die ihnen bei der Umsetzung der Qualitätskriterien behilflich sind.
Neben diesen Workshopbeispielen fanden sich in den vier inter- und transdisziplinären Vortragssessions zahlreiche Projekte, die sich ebenfalls mit dem Motto “Anspruch und Bedeutung” auseinandersetzen. Auch die Postersession mit über 30 Postern zeigte die Bandbreite auf, mit der sich Citizen-Science-Projekte aus dem gesamten deutschsprachigen Raum diesem Motto annahmen. Die Videos der Keynotes, aller Vortragssessions und der Postersession stehen übrigens auf der Konferenzwebsite zum Nachschauen zur Verfügung.
Auch das Rahmenprogramm war dieses Jahr von diesem Motto geprägt: Den Anfang machte eine Podiumsdiskussion, in dem die Bedeutung von Citizen Science für die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften näher beleuchtet wurde. Dabei wurde klar, dass Citizen Science gerade in diesen Wissenschaftsdisziplinen noch viel Potential hat. In einem abendlichen Online-Citizen-Science-Slam kombiniert mit einer Online-Bierverkostung konnten sich die Teilnehmer*innen der Konferenz von der humoristischen Seite von Citizen Science überzeugen.
Die Österreichische Citizen Science Konferenz 2020 gab also auch dieses Jahr wieder zahlreiche Inputs, lieferte Diskussionsstoff, zeigte Außergewöhnliches und machte viel Vorfreude auf die nächste Österreichische Citizen Science Konferenz, welche von 23.-25. Februar 2022 in Dornbirn stattfinden wird!
Der wissenschafltiche Beirat unterstützte das Organisationsteam der Österreichischen Citizen Science Konferenz bei der Erstellung des Programms und war damit ein zentraler Bestandteil der Konferenzorganisation. Er bestand aus nationalen und internationalen Expert*innen im Bereich Citizen Science und setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
Leiterinnen: Petra Siegele, Elisabeth Schauermann, Marika Cieslinski (dzt. in Karenz) (Zentrum für Citizen Science, OeAD)
Die AG „Citizen Science an/mit Schulen“ wurde im Rahmen des Plattformtreffens am 26. Juni 2019 in Obergurgl gegründet, um die zahlreichen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule zusammenzuführen. Die Mitglieder der AG stammen aus Forschungseinrichtungen und Schulen.
Über die letzten Jahre konnten in Österreich zahlreiche Kompetenzen und Wissen durch Forschungs-Bildungs-Kooperationen aufgebaut werden, nicht zuletzt auch durch das Sparkling-Science-Forschungsförderprogramm des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung oder den seit 2015 vom Zentrum für Citizen Science organisierten Citizen Science Award, in dem jedes Jahr Schulen, Jugendgruppen, Familien und Einzelpersonen zum Mitforschen bei verschiedenen Projekten eingeladen werden.
2021 hat die Arbeitsgruppe die Handreichung "Citizen Science – Forschen mit Schulen. Grundlagen, Empfehlungen & praktische Tipps für gemeinsame Projekte" veröffentlicht. Eine kompakte Checkliste bietet einen schnellen Überblick über die wichtigsten Faktoren, die bei einer solchen Zusammenarbeit beachtet werden sollten. Die Broschüre steht auf Zenodo zum Download verfügbar.
2024 konzipiert die AG eine PH-Fortbildung, in der Lehrpersonen aller Schulstufen und -formen die Integration von Citizen Science in den Schulunterricht nähergebracht werden soll.
Bei Fragen zur AG kontaktieren Sie bitte Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Vom 26.-28. Juni 2019 fand im wunderschönen Obergurgl die 5. Österreichische Citizen Science Konferenz in wildromantischer Alpenidylle statt. Auf fast 2000m Seehöhe versammelten sich ca. 150 Citizen Science Akteurinnen und Akteure hauptsächlich aus Österreich, Deutschland und der Schweiz um gemeinsam über Citizen Science und das Motto “Grenzen und Übergänge” zu diskutieren.
Das Citizen Science Network Austria bewies wieder einmal, dass es mehr ist als nur die Summe seiner Teile. Das Organisationskommittee bestand aus Vertretern der Universität Innsbruck, der Universität für Bodenkultur Wien, dem Zentrum für Citizen Science am OEAD, Schweiz forscht (CH), Bürger schaffen Wissen (D) und Partizipative Wissenschaftsakademie an der Universität Zürich und ETH Zürich. Dementsprechend vielfältig waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die wissenschaftlichen Beiträge. So kamen Vertreter von Universitäten, Fachhochschulen, Vereinen, Museen, Förderorganisationen und vielen mehr um sich disziplinenübergreifend auszutauschen.
Kaum ein anderer Ort ist für die Frage nach den Grenzen von Citizen Science so geeignet wie Obergurgl. Durch seine geografische Lage an politischen wie natürlichen Grenzen inspirierte der Ort dazu Citizen Science auszuloten. In und um Obergurgl ließen sich verschiedenste Grenzen und Übergänge finden und man konnte den Umgang mit diesen Schnittstellen eingehend kennenlernen. Viele Grenzen sind in Obergurgl präsent, wie die Schneegrenze, die Waldgrenze, eine Staatsgrenze oder auch die Baumgrenze. Diese Grenzräume konnten nicht nur als Begrenzung, sondern auch als Bereiche des Übergangs und des Austausches kennengelernt werden. In diesem Umfeld wurde nun diskutiert wie man die Grenzen und Übergänge in Citizen Science zu anderen Methoden und Disziplinen am besten gestaltet und möglicherweise auch die Grenzspannungen positiv für sich nutzen kann.
Viele verschiedene Aspekte und Blickwinkel wurden rund um das Konferenzmotto in angeregter und wertschätzender Weise diskutiert. Bei diesen Diskussionen war vor allem die Diversität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz sehr vorteilhaft, weil dadurch sehr oft neue Perspektiven ein bestimmtes Thema neu beleuchteten, und so neue kritische Fragestellungen ermöglichten. Vor allem die Figur des Wissenschaftlers Hans, welche durch die erste Keynote Susanne Hecker zum Beginn der Konferenz eingeführt wurde, wurde immer wieder diskutiert. Bei Hans handelt es sich um einen Wissenschaftler, der durch äußere Umstände auf das Thema Citizen Science gebracht wurde, dieses spannend fand und sich dachte: so schwer kann das ja nicht sein. Wo dann die Grenzen von Citizen Science sind, und welche Übergänge es zu anderen Bereichen wie z.B. Wissenschaftskommunikation, Bildung und Ermächtigung von Bürgerinnen und Bürgern gibt, war ein sich durch die Konferenz ziehendes Thema.
Generell war die Konferenz von vielen Highlights gekennzeichnet: So gab es den höchst gelegenen und zudem den ersten Citizen Science Slam, welchen zwei Maturanten aus Lienz mit einem Lied und einem Gedicht über ihre Vorwissenschaftliche Arbeit gewannen. Das Conference Dinner wurde mit einer unglaublichen Torte zum fünfjährigen Jubiläum der Konferenz versüßt und das Gruppenfoto wurde gleich zu einem ganzen Video durch eine Drohne ausgebaut. Ein Höhepunkt für viele war sicher auch die Speed-Postersession, welche in äußerst kurzer Zeit zu höchst anregenden und fruchtbaren Diskussionen geführt hat. Diese Session wurde von der Stiftung Blühendes Österreich unterstützt und trug so besonders zur hervorragenden Stimmung auf der Konferenz bei.
Für uns als Citizen Science Network Austria zeichnet die jährlich stattfindende Konferenz vor allem aus, dass Citizen Science Akteurinnen und -Akteure, aus verschiedensten Fachrichtungen und Institutionen an einem Ort zusammenkommen und jedes Jahr ein fachlich höchst anspruchsvolles Programm in einem fast freundschaftlichen Umfeld kreieren. So ist diese Konferenz schon zu einer Tradition geworden, die außergewöhnliches in sich vereint. Hier möchten wir uns für den unermüdlichen Einsatz aller Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass wir die Konferenz nun schon fünf Jahre als Ort der Begegnung und des Austauschs erleben dürfen und das an verschiedensten Orten Österreichs.
Die nächste Konferenz findet übrigens vom 05.-08. Mai 2020 in Wien statt. Mehr Informationen dazu finden Sie in den nächsten Monaten natürlich auf Österreich forscht.
Wissenschaft im Dialog: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/blog/blogartikel/beitrag/grenzen-und-uebergaenge-eindruecke-von-der-5-oesterreichischen-citizen-science-konferenz/
Monica Peters:
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-1-borders-frontiers-citsci-definitions-benefits/
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-2-citscinz-biodiversity-monitoring-co-design/
Zentrum für Citizen Science: https://www.zentrumfuercitizenscience.at/de/read-story/id-5-oesterreichische-citizen-science-konferenz-2019
https://www.dolomitenstadt.at/2019/07/06/gymnasiasten-punkten-mit-slam-zum-thema-garten/
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Nisten an Ihrem Haus oder in Ihrem Stall Schwalben? Haben Sie mitten im Ort einen Dachs gesehen? Oder beobachten Sie regelmäßig einen Turmfalken in Ihrem Garten? Wir interessieren uns für Ihre Wildtier-Beobachtungen im ländlichen Siedlungsraum. Darauf basierend erhoffen wir uns eine breite Datengrundlage, um die Verbreitung diverser Vögel und anderer Wildtiere in Österreichs Siedlungsräumen besser einschätzen zu können. Wagram in Niederösterreich ist eine Schwerpunktregion für unsere Forschung, da der Verein Entdecke und Bewahre Natur dort beheimatet ist.
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war die Kenntnis wildwachsender Speise- und Giftpilze weit verbreitet. Vor allem in der älteren Bevölkerung wusste man über das jahreszeitliche Auftreten der Pilze Bescheid. Pilzesuchen ist ein beliebtes Hobby bei Alt und Jung, das mit großer Erfahrung einhergeht. Um dieses Wissen zu erhalten, zu erweitern und vor allem auch der jungen Generation näher zu bringen, gibt es jetzt den Pilzfinder. Durch die Klimaerwärmung der letzten Jahre verschiebt sich auch zunehmend das Pilzvorkommen und das Artenspektrum. Von den Folgen der Klimaerwärmung sind besonders höhere Lagen betroffen. Viele Pilzarten haben Ausbreitungs- und Anpassungsstrategien, um auf Klimaveränderungen zu reagieren, ein unmittelbares Gefährdungsrisiko besteht jedoch in Hinblick auf die arktisch-alpin verbreiteten Pilzarten. Funddaten von Pilzen aus verschiedenen Ländern Europas zeigen, dass die Erscheinungszeit der Fruchtkörper in Folge der Klimaerwärmung zunimmt, also Pilze heute im Jahresverlauf über einen längeren Zeitraum auftreten. Auch verschiebt sich häufig die Erscheinungszeit nach weiter hinten im Jahresverlauf. Durch die aktive Mithilfe im Pilzfinder sollen diese Veränderungen der Pilzwelt jetzt erfasst werden können und in wissenschaftliche Auswertungen einfließen. Denn Pilze reagieren unmittelbar auf die wörtlich verrückte Temperaturentwicklung.
Im Rahmen dieses Projektes erheben Citizen Scientists pilzfloristische und phänologische Daten. Über Pilzfinder werden die wissenschaftlich fundierten Daten in die Datenbank der Pilze Österreichs der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft beim jeweils nächsten Update übernommen. Das Projekt Pilzfinder hat zum Ziel, das Vorkommen und die Verbreitung der Pilze in Österreich und darüber hinaus umfassend zu dokumentieren und die verfügbaren Daten darzustellen und auszuwerten. Beim Vergleich der Verbreitungsdaten können Zusammenhänge zwischen Temperaturverlauf und Auftreten der Pilzarten erforscht und so Auswirkungen der Klimaänderung analysiert werden.
Mit dem Pilzfinder könnt ihr durch Beobachten und Fotografieren aktiv zur Erhebung des Vorkommens und der Verbreitung der Pilze beitragen. Seit es den Pilzfinder gibt, wurden bereits 14.595 Funde gemeldet und 43.381 Fotos hochgeladen (Stand Oktober 2022)!
Auf Anfrage stellen wir für nichtkommerzielle Zwecke Meldungen gern zur Verfügung, natürlich auch für die Melder*innen selber. Alle wissenschaftlichen Ergebnisse werden in open access und peer-reviewed Journalen veröffentlicht. Es wird auch einen jährlichen Bericht über die Meldungen in den Mitteilungen der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft geben.
Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute war Projektleiterin Irmgard Greilhuber zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
(zum Vergrößern der Fotos bitte auf das jeweilige Bild klicken)
Welche sind die häufigsten Bienenviren in Österreich und stehen diese Viren in Verbindung mit Winterverlusten heimischer Bienenvölker?
Zur Beantwortung dieser Fragen arbeiten 200 Imker*innen aus ganz Österreich als Citizen Scientists drei Jahre lang im „Virenmonitoring“ mit (2018-2020). Dabei sammeln sie im September jedes Jahres Bienen aus fünf ihrer Bienenvölker und schicken diese an die AGES, Abteilung Bienenkunde und Bienenschutz. Zusätzlich übermitteln sie uns die Winterverluste ihrer Völker. Wir analysieren die Proben auf acht wichtige Bienenviren und überprüfen, ob das Auftreten und die Stärke der Virusinfektionen mit Winterverlusten in Zusammenhang stehen. Die Imker*innen bekommen die Virusanalysen ihrer Völker zur Verfügung gestellt und erfahren so mehr über die Gesundheit ihrer Bienenvölker.
Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft sind Bienenviren, wie beispielsweise das Flügeldeformationsvirus und das Akute Bienenparalyse Virus, mitverantwortlich für hohe Winterverluste. Aber auch andere Viren, wie das Sackbrutvirus oder das Chronische Bienenparalyse Virus, machen den Bienenvölkern sehr zu schaffen. Leider haben wir derzeit erst punktuelle Kenntnisse über das Vorkommen und die Häufigkeit dieser Bienenviren in Österreich. Untersuchungen auf Viren erfolgten bisher meist erst, wenn schon ein Schaden am Bienenvolk entstanden war. Forschungsergebnisse aus den USA und europäischen Nachbarländern zeigten, dass viele Viren ebenso häufig in unauffällig erscheinenden Völkern wie in deutlich geschädigten vorkommen. Um eine Aussage über die Häufigkeit von Bienenviren zu treffen, müssen daher sowohl auffällige als auch unauffällige Völker untersucht werden (= eine repräsentative Auswahl).
Projektleiterin Linde Morawetz hielt 2020 einen Vortrag über "Virenmointoring" im Rahmen der Citizen Science Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "Imker*innen als Citizen Scientists: den Bienenviren auf der Spur". Am Ende dieser Seite können Sie sich das Video dazu anschauen.
Das „Virusmonitoring“ ist ein Modul des Projektes „Zukunft Biene 2“, das von 2017-2021 die Bienengesundheit Österreichs unter Leitung von Dr. Robert Brodschneider von der Karl-Franzens-Universität Graz untersucht. Forschungspartner in dem Projekt sind die Universität Graz, die AGES und die Vetmeduni Wien. Das Projekt wird vom Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), den Bundesländern, dem Imkerdachverband „Biene Österreich“ sowie Eigenmitteln der Karl-Franzens-Universität Graz, der Vetmeduni Wien und der AGES finanziert.