Mauersegler am Brutplatz Lubomir Hlasek, https://www.hlasek.com/
Mittwoch, 04 Februar 2015

Wiener Gebäudebrüter

Ein Projekt der Wiener Umweltschutzabteilung

Jedes Jahr im Frühjahr (ab Anfang April) kann man es schon hören: Die ersten Schwalben und Mauersegler sind aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt, um in Wien zu brüten. Andere Arten, wie die Haussperling und Dohlen, haben den Winter bei uns verbracht und ihre Brutplätze schon längst besetzt. 

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Mehlschwalbe beim Nestbau © Ferdinand Schmeller

All diese Arten bauen ihre Nester fast ausschließlich an Häusern, meist unter dem Gesims oder versteckt in Nischen und Höhlen an der Fassade. In Wien sollte also kein Mangel an Brutplätzen herrschen, möchte man meinen. Doch gerade Mauersegler, Haussperling & Co stehen vor einem Problem: Ihre versteckten und meist über viele Jahre wiederkehrend genutzten Brutplätze werden bei Sanierungen und anderen Bauvorhaben häufig übersehen und gehen somit verloren. In Folge schwinden die Bestände dieser geschützten Vogelarten.

Das Citizen Science Projekt Wiener Gebäudebrüter erfasst Mithilfe von Bürger*innen die Brutplätze dieser an Gebäuden brütenden Vogelarten und stellt diese Information im Internet zur Verfügung, damit sie so sichtbar werden und bei Bauvorhaben berücksichtigt werden können. Nur durch den Schutz der Brutplätze können diese Vogelarten, deren Ankunft in Wien den Sommer ankündigt und die Straßen der Stadt mit Leben füllt, langfristig erhalten werden.

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Haussperling am Brutplatz hinter einem Straßenschild im 5.Bezirk © Matthäus Greilhuber

Wenn auch Sie diesen faszinierenden Vögeln helfen wollen und Ihre Brutplatzbeobachtungen mit uns teilen wollen, dann besuchen sie uns im Internet unter www.mauersegler.wien.at oder www.gebaeudebrueter.wien.gv.at

Rückblick:

Seit 2014 werden Daten zu den Brutplätzen der einzelnen Vogelarten im Wiener Stadtgebiet gesammelt, bis dann im Jahr 2017 die ersten Brutplatz-Meldungen durch im Rahmen von Exkursionen geschulte Citizen Scientists verifiziert wurden. 

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Einschulungs-Exkursion im Jahr 2017 © Ferdinand Schmeller

Seither konnten allein 3000 Mauersegler-Brutplätze erfolgreich nachgewiesen werden, sowie zahlreiche Brutplätze von Mehlschwalben, Haussperlingen und Dohlen. Diese Daten sind nun im Umweltgut, dem Umweltstadtplan der Stadt Wien, für jede Person abrufbar und werden bereits erfolgreich zum Schutz der Vögel im Zuge von Bautätigkeiten eingesetzt. Dabei wird auch intensiv mit dem Projekt „Wiener Turmfalken“ zusammengearbeitet.

Ablauf:

Mitmachen kann jede Person, die Brutplätze der einzelnen Arten zweifelsfrei erkennt. Brutplatz-Meldungen können unter Angabe der exakten Adresse des Hauses, an dem der Brutplatz besteht, und einer möglichst genauen Beschreibung der Lage des Brutplatzes (gerne mit Foto!) über ein Meldeformular oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bekannt gegeben werden. Ergänzend kann auch an einer Einschulung und der aktiven Verifizierung der Brutplatzmeldungen teilgenommen werden. Grundsätzlich werden alle Meldungen vertraulich behandelt, personenbezogene Daten werden natürlich nicht weitergegeben.

Bildergallerie:

Video:

Publiziert in aktuelle Projekte
Josch13, Pixabay Lizenz (https://bit.ly/3ACHB39)
Mittwoch, 04 Februar 2015

naturbeobachtung.at

naturbeobachtung.at ist die Melde-Plattform des Naturschutzbundes, auf der seit 2006 vielfältige Naturbeobachtungen gemeldet werden können. Speziell angelegte Meldemasken für unterschiedlichste Tier-, Pflanzen und Pilzgruppen ermöglichen detaillierte Einträge. Die Melder*innen können ihre Beobachtung, soweit es ihnen möglich ist, taxonomisch bestimmen, oder auch als „unbestimmte Art“ melden. Letztere können von der Community dann nachträglich bestimmt werden. Optional sind auch präzisere Meldungen möglich, z. B. mit Wetterdaten oder detaillierter Fundortbeschreibung inkl. Fundortfotos. Das Hochladen von Belegfotos ist ausdrücklich erwünscht (und in der App, über die naturbeobachtung.at auch mobil verfügbar ist, verpflichtend). Die Möglichkeit, „Bilderserien“ zu einem beobachteten Individuum hochzuladen, erleichtert den Expert*innen speziell bei schwer bestimmbaren Arten die Prüfung der Fundmeldungen immens.

Diskutieren mit Gleichgesinnten

Ein besonderes Highlight der Webversion ist das rege frequentierte Diskussionsforum – mit mittlerweile 240.000 Textbeiträgen aus über 40.000 Diskussionen. Hier können sich Melder*innen mit anderen Naturinteressierten austauschen, ihre schönsten Naturfotografien zeigen oder Expert*innen um Bestimmungshilfe bitten.

Noch einfacher melden mit der App!

naturbeobachtung.at wurde 2018 um die gleichnamige und kostenlose App für Smartphones erweitert. Das Melden über die App ist einfach, unkompliziert und schnell: Bilder (Exif-Daten) und GPS-Daten liefern „automatisch“ alle relevanten Daten, die für eine Fundmeldung wichtig sind – man muss nur noch die beobachtete Art auswählen. Die Meldungen aus Web und App sind synchronisiert und somit auf allen Geräten einsehbar.

Android App

iOS App 

Was passiert mit den Meldungen?

Alle Fundmeldungen werden regelmäßig von Expert*innen kontrolliert. Bei Meldungen mit bereits zugewiesenem Artnamen wird die Bestimmung kontrolliert und als „bestätigt“, „plausibel“, „zweifelhaft“ oder „falsch“ bewertet. Wenn der Artname noch nicht zugewiesen wurde, „bestimmt“ der/die Expert*in die Art. Konnte der/die Melder*in die Beobachtung nur einer Artgruppe zuordnen, haben Expert*innen die Möglichkeit, den Fund auf Artniveau zu „präzisieren“. Die Melder*innen werden vom Ergebnis der Datenprüfung bzw. Bestimmung automatisch informiert – via E-Mail in der Webanwendung, via Push-Nachricht in der App.

Wer überprüft die Daten?

Mehr als 60 Fachleute aus allen biologischen Fachrichtungen stehen naturbeobachtung.at mit ihrer Expertise zur Verfügung. Dabei handelt es sich zumeist um ehrenamtlich tätige Expert*innen aus Universitäten, Museen oder technischen Büros. Im Laufe der Zeit erhielten zudem auch vermehrt „Amateur-Expert*innen“ mit profunder Artenkenntnis auf der Plattform eine Datenvalidier-Berechtigung. Das Heranführen von Personen an wissenschaftliche Tätigkeiten ist ein erklärtes Ziel dieses Citizen Science-Projektes!

Artenkenntnis vermitteln – mit Spaß

2021 wurden Webversion und App speziell für Schüler*innen und Neueinsteiger*innen um zwei Funktionen erweitert: Zum einen sollen Wettbewerbe – Suchaktionen zu wenigen, gut erkennbaren Arten über einen gewissen Aktionszeitraum hinweg – spielerisch an das Beobachten, Erkennen und Melden heranführen. Mit verschiedenen Arten-Quiz kann auf spannende Weise die Artenkenntnis getestet und verbessert werden: In ansteigenden Schwierigkeitsgraden gilt es, einem gezeigten Foto den richtigen Artnamen zuzuordnen.

Was bisher geschah

Bis dato wurden von über 17.000 Melder*innen knapp 930.000 Beobachtungen gemeldet und mehr als 650.000 Fotos hochgeladen. Die gewonnenen Daten werden für weiterführende Naturschutzmaßnahmen verwendet und bieten eine ausgezeichnete Basis für aktuelle wissenschaftliche Arbeiten.

Häufigste Beispiele für die Verwendung von Funddaten aus naturbeobachtung.at sind Master- und Doktorarbeiten sowie Fachpublikationen. Beobachtungsdaten werden aber auch an verschiedene Einrichtungen weitergeleitet: Funddaten zu ausgesuchten Tiergruppen in der Steiermark flossen z.B. 2021 in die Erstellung der „Roten Listen Steiermarks“ ein und Pflanzenbeobachtungen aus Salzburg 2022 in die Biodiversitätsdatenbank am Haus der Natur.

Auf diese Art unterstützt der Naturschutzbund mit seiner Citizen-Science-Plattform naturbeobachtung.at maßgeblich die Biodiversitätsforschung in Österreich! Machen auch Sie mit – als Naturbeobachter*in oder Expert*in!

Podcast-Folge

Für den Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" war Projektleiter Gernot Neuwirth zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

Citizen Science Seminar

Projektleiter Gernot Neuwirth hat 2021 im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien einen Vortrag über das Projekt naturbeobachtung.at gehalten: "Faktoren für einen erfolgreichen Beitrag von Citizen Science zur Biodiversitäts-Forschung". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen. 

Publiziert in aktuelle Projekte
David Kung; Unsplash Lizenz (https://tinyurl.com/y7zx6wxd); bearbeitet von Philipp Hummer (SPOTTERON)
Montag, 02 Februar 2015

Roadkill

In diesem Citizen Science Projekt der Universität für Bodenkultur Wien, möchten wir in Österreich einen Überblick schaffen, wo welche Tiere überfahren werden und welche Gründe es dafür geben könnte. 

Im Projekt Roadkill möchten wir mit Ihnen auf vielfältige Weise zusammenarbeiten, denn Citizen Science bedeutet für uns eine aktive Zusammenarbeit von Forschung und Gesellschaft, in der jede*r Expertise einbringen kann und wertgeschätzt wird. Die Zusammenarbeit erfolgt auf freiwilliger Basis und kann daher frei gestaltet werden.

Auf welche Arten Sie beim Projekt Roadkill mitmachen können, erfahren Sie im Bereich Mitforschen.

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