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Welchen Sinn stiftet Citizen Science? Eine Studie unter Projektleiter*innen gibt Antworten

Lichter Foto von Engin Akyurt von Pexels: https://www.pexels.com/de-de/foto/licht-beleuchtung-lichter-verwischen-5378422/

Wir haben Koordinator*innen von Citizen Science-Projekten aus ganz Europa die Sinnfrage gestellt und sehr interessante Antworten auch von vielen österreichischen Studienteilnehmer*innen erhalten. Die Ergebnisse der Studie mit dem Titel „Making Responsible Research and Innovation Meaningful in Citizen Science" sind in diesem Beitrag zusammengefasst.  

Wie alles begann …

Der Ursprung der Studie liegt schon lange zurück. Wenn ihr schon länger im Bereich Citizen Science tätig seid, erinnert ihr euch vielleicht noch an die COST Action Citizen Science to promote creativity, scientific literacy, and innovation throughout Europe. Im Rahmen dieses Netzwerkprogramms wurde die Idee für diese Studie beim Workshop „Citizen Science: Social Innovation as Promoter of RRI" Ende Februar 2020 in Florenz geboren. Das war die Zeit, in der die Coronapandemie gerade Fahrt aufnahm. Ich hatte es zum Glück vor den Grenzschließungen noch zurück nach Österreich geschafft.

Worum geht es also in der Studie?

Es fängt mit Verantwortung an

Responsible Research and Innovation (als RRI abgekürzt und im Deutschen teilweise als „verantwortungsbewusste Forschung und Innovation" bekannt) ist ein Konzept aus dem Europäischen Forschungsraum. Es zielt darauf ab, eine inklusive und nachhaltige Forschungs- und Innovationskultur zu schaffen, indem verschiedenste Akteur*innen aktiv in die Gestaltung des Forschungs- und Innovationsprozesses eingebunden werden. (Womit sich auch die Verbindung zu Citizen Science erklärt). Der Ansatz betont die Antizipation, Reflexion und Ausrichtung von Forschung und Innovation an den Werten, Bedürfnissen und Erwartungen der Gesellschaft, um sowohl Prozesse als auch Ergebnisse gesellschaftlich relevant und verantwortungsvoll zu gestalten. Ziel ist es, aktuelle Herausforderungen effektiver zu bewältigen und das Innovationssystem bedarfsorientierter, inklusiver und reaktionsfähiger zu machen. Responsible Research and Innovation fußt somit auf sechs Säulen:

Die sechs Säulen von Responsible Research and Innovation (RRI)
  • Einbindung der Gesellschaft (public engagement): Bürger*innen werden aktiv in die Themenauswahl, Durchführung und Anwendung von Forschung und Innovation einbezogen, um deren Perspektiven und Bedürfnisse von Anfang an zu berücksichtigen.
  • Förderung wissenschaftlicher Bildung (science education): Allen gesellschaftlichen Gruppen wird der Zugang zu wissenschaftlichem Wissen erleichtert. Ihre Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Themen wird gestärkt.
  • Offener Zugang (open access): Forschungs- und Innovationsergebnisse und -ressourcen sind für die Öffentlichkeit möglichst einfach zugänglich und verfügbar, um Transparenz und deren Verwendung zu fördern.
  • Förderung von Geschlechtergerechtigkeit (gender equality): Chancengleichheit und Diversität wird in den Strukturen und Themenbereichen von Forschung und Innovation sichergestellt.
  • Berücksichtigung ethischer Prinzipien (ethics): Ethische Aspekte werden in der Themenwahl und Durchführung von Forschung und Innovation einbezogen, um Verantwortung und gesellschaftliche Akzeptanz zu gewährleisten.
  • Verantwortungsvolle Steuerung (governance): Es werden Strukturen und Rahmenbedingungen geschaffen, die verantwortungsbewusstes Handeln in Forschung, Innovation und deren Förderung gewährleisten.

Abgesehen davon, dass die Einbindung der Gesellschaft in wissenschaftliche Forschung das Herzstück von Citizen Science ist, gibt es auch in vielen weiteren Punkten Überschneidungen zwischen RRI und Citizen Science.

RRI und Qualitätskriterien für Citizen Science

Diese Gemeinsamkeiten treten beispielsweise bei Definitionen von Citizen Science oder den von der European Citizen Science Association (ECSA) definierten Citizen Science-Prinzipien und Besonderheiten zu Tage. So beinhalten auch die Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht einige RRI-Elemente. Projekte, die auf Österreich forscht gelistet werden, sollen dem Open Science-Gedanken entsprechen. Dies äußert sich insbesondere durch die Berücksichtigung von Open Access im Datenmanagement. Des Weiteren berücksichtigen die Qualitätskriterien das RRI-Prinzip „Ethik" (als eigene Unterkategorie). Auch die Zusammenarbeit und Kommunikation als Bestandteil der Einbindung der Gesellschaft in wissenschaftliche Forschung wird in den Qualitätskriterien von Österreich forscht thematisiert. Responsible Research and Innovation ist außerdem eng verwoben mit Open Science, aber das erzählt sich besser in einem anderen Blogbeitrag.

Forschungsfragen

Was war also das Erkenntnisinteresse der Studie zu RRI und Citizen Science? Wir wollten herausfinden, inwieweit Elemente von Responsible Research and Innovation für Leiter*innen von Citizen Science-Projekten eine Quelle der Sinnstiftung darstellen.

Demnach waren die drei Forschungsfragen:

  • Wie trägt RRI zum Sinn von Citizen Science-Projekten bei?
  • Was motiviert Forscher*innen dazu, RRI-Prinzipien in Citizen Science-Projekten anzuwenden?
  • Was hindert Forscher*innen daran, RRI-Prinzipien in Citizen Science-Projekten zu berücksichtigen?

Dafür mussten wir allerdings einmal Vertreter*innen der Citizen Science-Gemeinschaft finden, die uns diese Fragen beantworteten.

Das Schwierigste: Willige Studienteilnehmer*innen finden

Obwohl die Citizen Science-Gemeinschaft immer weiter wächst, so war es gar nicht so einfach Studienteilnehmer*innen, also interviewbereite Koordinator*innen von Citizen Science-Projekten zu finden. Wir hatten in einem ersten Schritt eine Liste mit Citizen Science-Projekten in unterschiedlichsten Disziplinen aus ganz Europa erstellt und hatten die Projekte direkt angeschrieben. Auch auf den sozialen Medien oder im ECSA-Newsletter haben wir unser Glück versucht (allerdings mit mäßigem Erfolg).

Schließlich führten wir 20 Interviews mit Citizen Science-Projektleiter*innen bzw. -Koordinator*innen, in denen wir sie zu ihrer Person und Verbindung zu Citizen Science befragten. Wir wollten auch über treibende Kräfte, Hindernisse und die Wirkung von Citizen Science von ihnen hören. So erhofften wir uns, mehr über den Sinn hinter Citizen Science zu erfahren.

Die Interviews wurden mittels Grounded Theory, also datengestützter Theoriegenerierung anhand der „sinnstiftenden" Kategorien „Sensemaking" und „Sensegiving" systematisch ausgewertet.

Der Sinn und die Sinnhaftigkeit (von Citizen Science)

„Sensemaking" und „Sensegiving" sind wichtige Elemente der Sinnstiftung. Wie der Name schon sagt, geht es beim „Sensemaking" darum, Sinn bzw. Bedeutung durch das absichtliche Bemühen, Ereignisse zu verstehen, zu schaffen. Im Mittelpunkt des Sensemaking steht demnach die Konstruktion der Realität und ihrer Folgen. In unserer Studie sollte uns dieses Konzept unter anderem helfen, die Einstellungen zu RRI zu erheben, in dem Sinne, was ein Citizen Science-Project aufgrund von Anforderungen an die Forschungsdurchführung und Projektimplementierung tun sollte.

„Sensegiving" hingegen bedeutet, das „Sensemaking" von anderen Personen (auf eine bestimmte Art und Weise) zu beeinflussen. Es geht also darum, andere überzeugen bzw. das Denken (das „Sensemaking") anderer Menschen bewusst verändern zu wollen. In unserer Studie bezog sich das auf alle Menschen, die an einem Citizen Science-Projekt beteiligt sind und deren Bestreben andere zu beeinflussen, was für sie sinnvoll sein sollte.

Ergebnisse

RRI trägt – bewusst, aber viel öfter unbewusst – zur Sinnstiftung in Citizen Science-Projekten bei. Die Anwendung von RRI-Prinzipien erfolgt dabei aus vielfältigen, oft auch gleichzeitig wirkenden Gründen. Citizen Science-Projektleiter*innen setzen RRI ein, um einen „bürgerfreundlichen", respektvollen und zugleich ansprechenden Ansatz zu fördern, der gleichzeitig den Anforderungen guter wissenschaftlicher Praxis gerecht wird. Der Erfolg von Citizen Science-Projekten hängt vermutlich mit einem (unbewussten) Hang zu den Prinzipien von RRI zusammen. Durch ihre offene Arbeitsweise, die gemeinsame Nutzung von Daten und eine transparente Kommunikation leben sie diese Prinzipien oft intuitiv.

Gründe für die Berücksichtigung von RRI-Prinzipien in Citizen Science-Projekten

Die wichtigsten Beweggründe für die Anwendung von RRI-Elementen in Citizen Science-Projekten sind:

  • Ethik, offener Zugang: Sowohl von einem Citizen Science-Projekt als auch von den beteiligten Bürger*innen wird erwartet, dass sie der guten wissenschaftlichen Praxis verfolgen, z.B. indem die Qualität der erhobenen Daten gewährleistet ist und die Daten (von anderen) wiederverwendet werden können.
  • Offener Zugang, Wissenschaftsbildung: Die Wiederverwendung von Daten durch andere Interessengruppen oder in anderen Formaten (z.B. Veröffentlichungen) erhöht die Motivation von Citizen Science-Projektleiter*innen: Die (gesellschaftliche) Wirkung ihres Projekts ist greifbar, z.B. durch die Übertragbarkeit von Wissen in die Praxis) oder indem die Teilnehmenden neues Wissen gewinnen, ihr Wissen teilen oder insgesamt aufgeschlossener werden. Auch, dass das Projekt zum Fortschritt in einem Forschungsgebiet beiträgt, ist ein motivierender Faktor.
  • Geschlechtergerechtigkeit: In manchen Projekten wirkte sich die Art und Weise, wie das Projekt die RRI-Prinzipien (z.B. die Gender-Dimension) angewandt hat, auf die persönliche Entwicklung der Beteiligten aus. Die Anerkennung der Leistung spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Weitere Beweggründe ein Citizen Science-Projekt umzusetzen, sind die verfügbaren Ressourcen der dahinterstehenden Institutionen. Des Weiteren berichteten die Studienteilnehmer*innen von wichtigen Lernerfahrungen, wie beispielsweise durch die Orientierung an den Bedürfnissen der Teilnehmenden, sowie durch den Aufbau von Beziehungen (mit den Teilnehmenden) und dem Lernen voneinander. Auch ihre Kommunikationsfähigkeiten konnten die Projektleiter*innen im Zuge des Citizen Science-Projekts testen und erweitern. Eine sichtbare Wirkung von Citizen Science-Projekten ist für die Projektleiter*innen auch, wenn die Öffentlichkeit für das Projektthema sensibilisiert werden konnte und das Projekt auch positive (ungeplante) Wirkung entfaltet. Dies kann beispielsweise die positive Beeinflussung des Wohlbefindens und der Gesundheit von Menschen oder eine Inspirationsquelle für Ideen zu sein. Weitere Faktoren waren das Abwägen der Bedürfnisse aller Beteiligten, sowie die Verantwortung der Projektleiter*innen gegenüber der Gesellschaft, insbesondere den teilnehmenden Personen.

Barrieren für RRI in Citizen Science-Projekten

Die größten Hindernisse für die Umsetzung von RRI in Citizen Science-Projekten im Bereich „Sensemaking" (also Sinn durch Verstehen zu geben) sind:

  • Ethik: Es ist schwierig, ethische Überlegungen von Anfang an zu berücksichtigen, z.B. im Bereich Rechenschaftspflicht und Aufsicht. Ethikverfahren in Forschungseinrichtungen sehen Bürger*innen grundsätzlich nur als Forschungssubjekte und nicht als aktive Teilnehmer*innen. Außerdem ist es schwierig, ethisch zu handeln, um das Vertrauen der Teilnehmer*innen nicht zu verlieren.
  • Wissenschaftsbildung: Citizen Science-Projekte erfordern Anpassungen, z.B. bei der verwendeten (Wissenschafts- bzw. Fach-)Sprache oder Protokollen. Außerdem ist die Kommunikation mit den Teilnehmer*innen zeitaufwändig.
  • Geschlechtergerechtigkeit: „Gender equality" wurde von den Teilnehmenden eher wenig genannt. Vielmehr war die Rede von „Inklusion", die die Projektleiter*innen generell schwierig finden, da dies Anpassungen bei der Projektgestaltung erfordert.
  • Offener Zugang: Problematisch ist es, wenn personenbezogene oder sensible Daten in einem Projekt gesammelt werden. Es besteht außerdem Unsicherheit, wie Daten anonymisiert werden können. Auch die Qualität der von den Teilnehmenden gesammelten Daten, sowie der Missbrauch der Daten durch Dritte stellen Herausforderungen im Bereich Open Access dar.
  • Einbindung der Gesellschaft: Das Einbeziehen der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Forschung ist eine Herausforderung an sich. Es verlangsamt den Prozess und erhöht den Aufwand, wodurch mehr Ressourcen erforderlich sind. Besonders frustrierend ist, dass es keine klaren Leitlinien für die Einbeziehung der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Forschung gibt.

Die größten Hindernisse für die Umsetzung von RRI in Citizen Science-Projekten im Bereich „Sensegiving" (also das „Sensemaking" der anderen zu beeinflussen) sind:

  • Ethik und Geschlechtergerechtigkeit: Die aktuelle Forschungskultur erkennt den (Mehr-)Wert von verantwortungsbewusster Forschung und Innovation nicht an.
  • Wissenschaftsbildung: Es herrscht ein zu enges Verständnis von dem, was als „wissenschaftliche Bildung" gilt. Sowohl Bürger*innen als auch die Politik stellen übertrieben hohe Erwartungen an die Wissenschaft, um Lösungen für alle bestehenden Probleme zu finden.
  • Offener Zugang: Es fehlt oftmals die technische Unterstützung für Open Access. Es bedarf Bewusstsein und Fähigkeiten zur Nutzung verschiedener Technologien, damit das Konzept des offenen Zugangs in der Praxis funktionieren kann.
  • Einbindung der Gesellschaft: Die Einbindung der Gesellschaft wird oftmals auf die Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit (also einem sehr engen Verständnis von Wissenschaftskommunikation) reduziert. Außerdem haben viele Forscher*innen „keinen Bock", Bürger*innen in ihre Forschung einzubeziehen.

Ein kleines Extra (für die österreichischen Studienteilnehmer*innen)

Da verhältnismäßig viele Studienteilnehmer*innen aus Österreich stammen (vielen Dank an alle, die teilgenommen haben!), hier noch ein Schmankerl, das so nicht in der Studie zu finden ist: Wenn man die untersuchten Projekte aus Österreich und anderen europäischen Ländern vergleicht, sehen wir, dass alle österreichischen Studienteilnehmer*innen Citizen Science als „Einbindung der Öffentlichkeit" praktizieren. Interessanterweise ist dies nicht bei allen europäischen Interviewpartner*innen der Fall, was wiederum Fragen nach der Definition von Citizen Science oder den Formen der Einbindung der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Forschung aufwirft. Außerdem messen die Interviewten aus Österreich den RRI-Elementen „Open Access" und „Wissenschaftsbildung" weniger sinnstiftende Kraft bei als die Befragten aus anderen Ländern. „Ethik" spielt sowohl bei den österreichischen als auch anderen europäischen Interviewpartner*innen eine relativ geringe Rolle. Interessanterweise wird „Gender", also Geschlechtergerechtigkeit unter den österreichischen Interviewten keinerlei Bedeutung beigemessen. Zu diesem Punkt meinten einige Teilnehmer*innen aus Österreich, dass Geschlechtergerechtigkeit ohnehin inhärent ist bzw. gegeben sein sollte.
Vergleich von österreichischen und europäischen Projekten bezüglich Umsetzung der RRI-Prinzipien in Citizen Science

Für die Studienteilnehmer*innen aus Österreich waren die wesentlichen Gründe, Citizen Science zu betreiben:

  • Pure Notwendigkeit, um beispielsweise Zugang zu bestimmten Örtlichkeiten zu bekommen oder die Datenlage grundsätzlich zu verbessern.
  • Sensibilisierung der Teilnehmenden und Bewusstsein für das Thema des Projekts schaffen.
  • Bildung zum Thema des Projekts (allerdings weniger wissenschaftliche Grundbildung).
  • Einen Service zu leisten und Spaß zu bieten.
  • Purer Eigennutz.

Die Studienergebnisse geben auch Aufschluss über den (un-)erwarteten Mehrwert von Citizen Science. Die österreichischen Interviewten sehen für die Teilnehmer*innen den Mehrwert von Citizen Science in erster Linie im Wissensgewinn. Der erwartete Mehrwert für die Projektleiter*innen lag in der gesellschaftlichen Verantwortung, die sie als Wissenschafter*innen haben. Der unerwartete Mehrwert war die Bereicherung durch gegenseitigen Austausch, sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf persönlicher Ebene. Dennoch betonten mehrere Studienteilnehmer*innen aus Österreich, dass Citizen Science das Eingehen von Kompromissen erfordert und der Mehrwert greifbar sein muss.

Kurzum

Zum Abschluss wieder zurück zur Gesamtstudie: RRI-Prinzipien werden bereits teilweise in den untersuchten Citizen Science-Projekten umgesetzt – und das, obwohl RRI unter den Studienteilnehmer*innen eher unbekannt ist. Die wesentlichsten Gründe, RRI-Prinzipien in Citizen Science im Sinne des „Sensemaking" umzusetzen, sind die Einbindung der Gesellschaft und Inklusion (was bei Citizen Science-Projekten wenig überraschend ist). Wenn es um „Sensegiving", also die Beeinflussung des „Sensemaking" von anderen Personen geht, dann stehen die RRI-Prinzipien Open Access und Wissenschaftsbildung an vorderster Stelle. Ein erhebliches Hindernis bei der Implementierung von RRI (als sinnstiftendes Element) ist die fehlende Anerkennung von RRI-Prinzipien in der Wissenschaftskultur.

Soll heißen: Projektleiter*innen von Citizen Science setzen einzelne RRI-Prinzipien wie die Einbindung der Öffentlichkeit oder Open Access bereits um, sind sich dessen aber oftmals nicht bewusst. Somit stiften Leiter*innen durch RRI-Prinzipien mit ihren Citizen Science-Projekten Sinn.

Wenn ihr wissen wollt, was genau die Studienteilnehmer*innen gesagt haben, werft gerne einen Blick in die Studie.

Artikel: "Making responsible research and innovation meaningful in citizen science"

Weiterführende Infos

Heinisch, Barbara (2023): Motivation of Austrian researchers for conducting citizen science and assumed added value for participants. In: Austrian Citizen Science Conference 2022 (ACSC 2022). 28.-30. Juni 2022, Dornbirn, Österreich: Proceedings of Science. Online verfügbar unter https://pos.sissa.it/407/005/pdf.

Föger, Nicole/Garber, Karin/Grießler, Erich/Gschmeidler, Brigitte/Hafellner, Silvia/Polt, Wolfgang/Reckling, Falk/Schiffbänker, Helene/Schuch, Klaus/Weber, Matthias/Whitelegg, Katy/Wolfslehner, Doris/Wroblewski, Angela (2016): RRI in Österreich. Positionspapier "Verantwortungsvolle Forschung und Innovation". Begriffsbestimmung, Herausforderungen, Handlungsempfehlungen. https://www.rri-plattform.at/wp-content/uploads/2016/04/Positionspapier-RRI-Plattform_2016.pdf.

UNESCO (2021): UNESCO Recommendation on Open Science. https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000379949.locale=en.

Die Autor*innen der Studie:

  • Loreta Tauginienė, Hanken School of Economics, Finnland und Kazimieras Simonavicius University, Litauen
  • Eglė Butkevičienė, Kaunas University of Technology, Litauen
  • Barbara Heinisch, Universität Wien, Österreich
  • Luciano Massetti, National Research Council – Institute of Bioeconomy, Italien
  • Francesca Ugolini, National Research Council – Institute of Bioeconomy, Italien
  • Snežana Popov, Faculty of Science, University of Novi Sad, Serbien
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