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Interview mit einem Teichprofi

Teichmolch (c) Bettina Seidl/AmphiBiom Teichmolch (c) Bettina Seidl/AmphiBiom

Bettina Seidl ist eine der motivierten Teichprofis der AmphiBiom Teichinitiative. Sie geht mit offenen Augen durch ihre Umwelt und teilt ihre Beobachtungen unter anderem auch auf dem Österreich forscht Blog. Ihre zahlreichen Amhibienmeldungen sind eine wertvolle Ergänzung zu ihrem Teich-Monitoring und wir freuen uns sehr, dass sie Zeit für ein Interview mit Janette Siebert und Maria Krall vom AmphiBiom-Team hatte.

Feuersalamander (c) Bettina Seidl/AmphiBiom
Wasserfrosch (c) Bettina Seidl/AmphiBiom

LiebeFrau Seidl, zu Beginn möchten wir Sie fragen, wie es Ihnen in unserem Projekt AmphiBiom geht?

Bettina Seidl: Also die Handhabung der AmphiApp bereitet mir wenig Schwierigkeiten. Sie ist äußerst nutzer*innenfreundlich. Insgesamt bereitet es mir große Freude, im Projekt mitzuarbeiten!

Janette Siebert: Das freut uns sehr zu hören!

Haben Sie bereits bei anderen Citizen Science Projekten mitgeforscht? Wenn ja, bei welchen?

Bettina Seidl: Ich mache bereits bei der VogelzählungDie Stunde der Wintervögel – via Birdlife mit und nutze die Schmetterlingsapp. Wobei es schon sehr schwierig ist, Schmetterlinge gut zu fotografieren. Denen bin ich schon so oft für ein Foto hinterhergelaufen, sie bewegen sich dann doch sehr schnell und halten nie still.

Haben Sie sich schon öfters mit den Themen Naturschutz, Artenschutz und/oder Biodiversität auseinandergesetzt?

Bettina Seidl: Ich bin eine alte Biologinnen-Seele. Eigentlich wäre für mich ein Biologiestudium genau das richtige gewesen. Mir war damals nicht klar, dass man das auch ohne ein Lehramt anzustreben machen kann und ich wollte nicht als Lehrerin arbeiten.

Was machen Sie denn jetzt beruflich, wenn wir fragen dürfen?

Lachend antwortet Bettina Seidl: Ich unterrichte, aber im wirtschaftlichen Sektor. Ich habe daher in meiner Freizeit umso mehr Freude an der Natur und der Tierwelt und verbringe gerne und viel Zeit in meinem naturbelassenen Garten, sowie auf der Terrasse in Wien. Unsere 25 m² große Terrasse würde ich selbst fast schon als „Biologische Versuchsstation" bezeichnen. Vom Veredeln von Obstbäumen über diverse Terrarien, bis hin zur Aufzucht von Gottesanbeterinnen im Kokon ist vieles mit dabei. – Die ersten Gottesanbeterinnen sind übrigens schon geschlüpft.  - Fügt Frau Seidl stolz hinzu.

Wie haben Sie von diesem Projekt erfahren?

Bettina Seidl:Über den Beitrag auf ORF-online. Immer, wenn im ORF Science etwas veröffentlicht wird, schaue ich mir das an. Als wir von der Teichinitiative gelesen haben, habe ich sofort gerufen:Da machen wir mit!" - und mein Lebensgefährte, dem dieser Garten gehört, ist ohnehin bei so etwas immer dabei. Sofort habe ich das Anmeldeformular aufgerufen und uns für unseren Garten in der Nähe von Schwechat bei Wien angemeldet. Wenn wir nicht ausgewählt worden wären, hätte ich mir einen Teich dieser Art selbst gekauft. Wir haben das sogar dem Projektteam angeboten, weil wir einfach so gerne dabei sein wollten und damit auch andere noch mitmachen können bei diesem großartigen Projekt. Direkt im Projekt mitforschen zu können, ist dann aber doch etwas ganz Besonderes.

Was waren Ihre Beweggründe, sich für ein Teichpaket zu bewerben?

Bettina Seidl: Ich denke, das liegt an meiner Naturverbundenheit, die ich schon als Kind von meinen Eltern mitbekommen habe. Wir haben immer viele und lange Spaziergänge in die Natur unternommen und ich habe dabei gelernt, genau hinzuschauen. Dabei war es mir ganz egal, ob ich Gräser, kleine oder große Insekten entdecke, mich hat das alles schon immer interessiert und fasziniert. Wenn man oft in der Natur unterwegs ist, lernt man, ein Auge für diese Dinge zu entwickeln und sieht und entdeckt dadurch immer mehr.

Woher kommt Ihr Interesse an der Natur?

Bettina Seidl: Ich denke, man nimmt viel mit, was einem von den Eltern vorgelebt und gezeigt wird, aber auch vom Umfeld allgemein. Wenn man dann noch einen eigenen Garten hat, dann hat man eigentlich schon sein eigenes kleines Paradies inklusive Mikrokosmos direkt zuhause. Man braucht dann gar nicht weg auf Urlaub zu fahren. Auch jetzt noch bin ich gerne bei meinen Eltern im Garten und fotografiere alles, was mir Freude bereitet. Mittlerweile habe ich sogar eine Kamera, die Fotos unter Wasser machen kann. Ich versuche, diese Naturverbundenheit auch mit meinen Schüler*innen zu teilen.

Maria Krall: Ihr Engagement für die Natur ist wirklich inspirierend! Schön, dass Sie in unserem Projekt nun ebenso mitwirken.

Was bereitet Ihnen im Projekt besonders Freude?

Bettina Seidl: Ich bin sehr gerne draußen. Mir macht es viel Spaß mit zu forschen, dabei zu sein, nicht nur zu konsumieren. Das Projekt AmphiBiom bietet mir die Möglichkeit mitzuwirken, die Umwelt mitzugestalten und Daten zu liefern, die dann der Natur und Forschung etwas bringen. Das finde ich superspannend. Aufregende Beobachtungen teile ich dann besonders gerne. So wie beispielsweise in meinem Blogbeitrag über meine Wechselkrötensuche. Zusätzlich probiere ich oft auch neue Sachen aus. Im Internet habe ich zum Beispiel etwas über die Färberweide gelesen, aus der sich die Farbe Indigo gewinnen lässt – das möchte ich auch einmal probieren. Besonders toll finde ich es, zu sehen, was sich im Teich tut. Bei meinen Nachbarn höre schon immer die Wechselkröten. Sie wohnen nicht weit weg und bei ihnen gibt es viele Wechselkröten sowie Molche und ich warte schon darauf, dass sie ihren Weg zu mir finden.

Gibt es Herausforderungen für Sie beim Teichmonitoring?

Bettina Seidl: Herausforderungen stellt mir das Monitoring keine. Ich finde die App kann sehr viel, ist aber doch intuitiv bedienbar. Auch die 14-tägigen Erinnerungen zum Monitoring und den neulich hinzugefügten Kalender auf der Webseite finde ich sehr gut, dann vergesse ich nichts – und ich glaube, aktuell liege ich gut im Zeitplan. - Bettina Seidl lacht.

Welche Tiere haben Sie schon in Ihrem Teich entdeckt?

Bettina Seidl: Bis jetzt waren es nur Insekten und für mich nicht zuordenbare Würmer. Einmal konnte ich am Teich sogar einen Igel beim Trinken beobachten.

Was sind Ihre Erwartungen an das Projekt?

Bettina Seidl lacht verschmitzt: Also meine Erwartungen sind schon, dass sich die Wechselkröten in meinen Teich verirren. Das ist für mich eine Frage der Ehre (lacht wieder). Da bin ich schon sehr hoffnungsvoll, dass sie unseren Teich bald entdecken. Es bereitet mir einfach Freude mitzuforschen und im Sommer bin ich sowieso immer gerne im Garten und in der Natur.

Was möchten Sie uns und den Leser*innen des Blogs noch gerne mitteilen?

Bettina Seidl: Es macht Spaß Teil einen solchen Projektes zu sein und mitzuforschen, je mehr man kennt, desto mehr sieht man und ich finde es immer schön, wenn sich Menschen dafür begeistern können, die ansonsten nicht so sehr mit der Thematik vertraut sind. 

 Vor kurzem fand die erste Wechselkröte Frau Seidls AmphiBiom-Teich und fühlt sich sichtlich wohl!

Wechselkröte (c) Bettina Seidl/AmphiBiom

„Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert."

[Radio] Gelsen-Alarm! Das Projekt Mosquito-Alert
Citizen Science Vortragsreihe Wintersemester 2024/...

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Kommentare 1

SPOTTERON Citizen Science am Mittwoch, 10. Juli 2024 18:10

Danke für das Interview! "[..] die Handhabung der AmphiApp bereitet mir wenig Schwierigkeiten. Sie ist äußerst nutzer*innenfreundlich."
Das freut uns natürlich besonders!

Danke für das Interview! "[i][..] die Handhabung der AmphiApp bereitet mir wenig Schwierigkeiten. Sie ist äußerst nutzer*innenfreundlich.[/i]" Das freut uns natürlich besonders! :)
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