Die ECSA/ÖCSK Doppelkonferenz 2024 rückt mit großen Schritten näher, und wir freuen uns sehr, nun erste Infos zu den Keynotes veröffentlichen zu können. Die Keynotes haben mit ihren Beiträgen die Möglichkeit, das Konferenzthema aus ihrer persönlichen Perspektive aufzubereiten und sollen damit den Konferenzteilnehmer*innen Diskussionsstoff für die Konferenztage mitgeben. Die Keynotes werden kostenlos und live auf dem YouTube Kanal der BOKU University gestreamt: https://www.youtube.com/@bokuwien/streams
Mittwoch, 03.04.2024, 09:00-10:00 Uhr
Podiumsdiskussionsteilnehmer*innen:
In dieser Podiumsdiskussion werden die Podiumsdiskussionsteilnehmer*innen über die Entwicklung von Citizen Science in den letzten zehn Jahren reflektieren und gemeinsam erörtern, wie die Zukunft des Fachgebiets gestalten werden könnte, um das Mainstreaming von Citizen Science in Europa und weltweit zu fördern. Wie wird die Zukunft von Citizen Science in Europa und der Welt gesehen? Welche Rolle spielt Citizen Science im aktuellen Wandel, der weltweit stattfindet? Wie wird das Mainstreamen von Citizen Science, d.h. die Integration von Citizen Science in bestehende Förderprogramme bzw. das Ausloben von speziellen Citizen Science-Förderungen, gesehen? Sind das positive oder negative Entwicklungen? Welche Vor- und Nachteile gibt es? Wie passt Citizen Science in neue Konzepte von Exzellenz? Braucht Citizen Science eigene Exzellenzkriterien? Wie kann die Institutionalisierung von Citizen Science (z.B. neue Infrastrukturen, neue Jobprofile, langfristige Förderungen, Einbettung von Citizen Science in Strategien und Institutionsplanungen etc.) gelingen? Und welchen Mehrwert kann Citizen Science für die Politik bzw. für politische Maßnahmenpläne, z.B. SDG-Monitoring, European Science for Policy Ecosystem, haben? Diese Fragen sollen intensiv diskutiert werden.
Donnerstag, 04.04.2024, 09:00-10:00 Uhr
Wir befinden uns an einem beispiellosen Punkt in der Geschichte der Menschheit. Die Technologie überholt die Politik, der Wandel durch offene Wissenschaft muss sich erst noch durchsetzen, der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt schreiten schneller voran als Lösungen. Aber die Fähigkeit des Menschen, trotz aller Widrigkeiten zu gedeihen, gibt Anlass zur Hoffnung. Die Grundlagen der Citizen Science können uns in dieser Ära der Diskontinuität Wege nach vorne weisen - was ist wesentlich und welche neuen Ansätze müssen wir annehmen?
Über Shannon Dosemagen:
Shannon Dosemagen ist Leiterin des Open Environmental Data Project (OEDP). OEDP konzentriert sich auf die Schaffung von Räumen, um die globale Diskussion über den Zugang zu Umwelt- und Klimadaten und deren Nutzung zu fördern. Zuvor war sie Mitbegründerin und ein Jahrzehnt lang Geschäftsführerin von Public Lab, einer Gemeinschaft, die offene Ansätze nutzt, um Menschen bei der Bewältigung von Umweltproblemen zu unterstützen. Dosemagen ist Mitbegründerin der Gathering for Open Science Hardware und sitzt in den Vorständen der Open Science Hardware Foundation, von Code for Science and Society und der National Parks Conservation Association (U.S.). Für ihre Arbeit erhielt sie Stipendien der Shuttleworth- und Claneil-Stiftungen sowie des Berkman Klein Center for Internet and Society an der Harvard University. Zuvor war sie Vorsitzende des (amerikanischen) National Advisory Council on Environmental Policy and Technology (NACEPT) und der Citizen Science Association.
Freitag, 05.04.2024, 17:00-18:00 Uhr
Die Integration gesellschaftlicher Partizipation in die wissenschaftliche Wissensproduktion ist das Kernanliegen von Citizen Science. Trotz der langen Tradition partizipativer Ansätze in den Sozialwissenschaften, wie der Participatory Action Research in Disziplinen wie Soziologie, Bildungswissenschaften und Anthropologie, offenbart ein historischer Rückblick die Komplexität und die Herausforderungen, die mit der Anerkennung und Implementierung dieser Methoden verbunden sind. Frühere Ansätze partizipativer Forschung fanden oft nur am Rand akademischer Diskurse Anerkennung und stießen auf strukturelle sowie machtbasierte Widerstände. Zudem war die Abgrenzung von politischem Engagement und sozialwissenschaftlicher Forschung ein wiederkehrendes Dilemma.
In meinem Vortrag widme ich mich der komplexen Geschichte partizipativer Forschungsmethoden, die sich durch diverse epistemische Kulturen und wissenschaftliche Praxisfelder zieht. Dabei beleuchte ich insbesondere die Schwierigkeiten, die diese Ansätze in der Vergangenheit begleiteten, wie das Machtgefälle zuungunsten partizipativ Forschender und die Herausforderungen bei der Etablierung von nachhaltigen Strukturen für diese Ansätze. Anhand ausgewählter Beispiele erörtere ich, welche Lehren wir für die Gestaltung und Organisation von Citizen Science Projekten ziehen können, insbesondere im Hinblick auf die Governance von Partizipation und die Anerkennung der Beiträge aller Beteiligten in der gemeinsamen Wissensproduktion. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie die partizipative Forschung effektiv die Herausforderungen in der Praxis überwinden kann, um eine inklusive und wertschätzende transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsumgebung zu fördern, die sozialen Wandel unterstützt.
Über Katja Mayer:
Katja Mayer ist Elise-Richter-Fellow am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien und erforscht die Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft, mit besonderem Schwerpunkt auf Politiken der Offenheit und Dateninfrastrukturen in den Sozialwissenschaften. Sie war Teil des Horizon Europe CoAct Projekts, in dem u.a. untersucht wurde, wie die Evaluierung von Citizen Science Projekten partizipativer gestaltet werden kann.
Ihre wissenschaftliche Tätigkeit erstreckt sich von der Forschungs- und Innovationspolitik bis hin zur Wissenschaftsdiplomatie. Mit ihrer früheren Erfahrung in der IT-Industrie, als Gastwissenschaftlerin an der Carnegie Mellon University, als wissenschaftliche Beraterin der Präsidentin des Europäischen Forschungsrats ERC und als Postdoc am Lehrstuhl für Computational Social Sciences und Big Data der TU München ist sie mit den praktischen und theoretischen Aspekten ihres Fachgebiets bestens vertraut. Außerdem ist sie Senior Scientist am Zentrum für Soziale Innovation ZSI in Wien und Mitglied der Forschungsplattform Governance of Digital Practices der Uni Wien.
www.katjamayer.net
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