(c) by Topothek
Institution: ICARUS - International Centre for Archival Research
Projektleitung: Alexander Schatek
Gertrude-Fröhlich-Sandner-Straße 2-4 | Tower C, Floor 7-9
1100 Wien
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Telefon: 0664 / 266 55 10

Die wachsende Bilderflut kann von den Institutionen allein nicht aufgearbeitet werden. Die Partnerschaft mit „Citizen Scientists“ wird unerlässlich. Die Topothek ist das digitale Archiv und das Netzwerk, in dem dieses historische Erbe aufgefangen werden kann. Für die örtlich verankerten Topothekarinnen und Topothekare bedeutet jedes neue Bild und jede neue Information einen wertvollen Baustein, mit dem sie die regionale Geschichte detaillierter dokumentieren können. Die Begeisterung an der Arbeit erschafft mit den Topotheken lokale Archive, die eine Aufmerksamkeit erwecken, die weit über die regionale Interessenslage hinausreicht. Vom Requisiteur und der Kostümbildnerin eines historischen Films bis hin zur Wissenschaft, die die Verbreitung einer Rinderrasse in den 1930er-Jahren nachvollziehen kann. Und schon oft hat ein jemand den eigenen Urgroßvater auf Fotos gefunden, die von einer bisher unbekannten Person zur Verfügung gestellt wurden.

Die Umsetzung

Eine Topothek wird von einer Gemeinde oder einem Verein betrieben. In Namen der Gemeinde arbeiten die ehrenamtlichen Topothekarinnen und Topothekare, die digitalen Archivare, als Bindeglied zur Bevölkerung. Die Bedienung einer Topothek ist einfach und die Eingabefelder der Administrationsoberfläche entsprechen dem internationalen Archiv-Standard. Bevor mit der Einpflege begonnen wird, werden die Topothekarinnen und Topothekare seitens ICARUS in einer etwa zweistündigen Schulung in das System eingeführt. Die Eröffnung einer Topothek erfolgt zumeist mit einer örtlich organisierten Veranstaltung, die der interessierten Bevölkerung die Topothek als digitale Auffangmöglichkeit für Zeitdokumente vorstellt. Oft profitieren die örtlichen Museen oder das Gemeindearchiv von der Topothek, indem Originale an sie übergeben werden. Ebenso können die Gedächtnisinstitutionen eine Topothek als Plattform für ihre eigenen Bestände nutzen.

Der Dialog zählt

Eine Topothek generiert neue Nutzer*innengruppen. Eine Topothek beantwortet nicht die Frage nach der Geschichte der Burganlage, aber sie gibt schnelle Information zur Frage „Wie hat das Gasthaus in den 1960er-Jahren ausgesehen?“ oder „Gibt es Fotos vom alten Wirten?“. Impulsiv gestellte Fragen, die sich oft auf Details beziehen, können beantwortet werden. Es ist die Fragestellung einer neuen, oft jüngeren Nutzer*innenschicht. Um mit ihr in Konakt treten zu können, lassen sich in der Topothek Fragen stellen, die direkt über die Website beantwortet werden können. Denn der Dialog ist das Leben der Topothek.

Die Ausbreitung

Entstanden ist die Topothek in einem Büro in Wiener Neustadt. Ausgehend von der ersten Topothek „Prater“ wurden erste Gemeinden in Niederösterreich gewonnen, um mit den Ehrenamtlichen das private Material zur Gemeindegeschichte sichtbar zu machen. Auch in Oberösterreich wurde die Topothek gut angenommen und als Regionsprojekt im Rahmen von LEADER umgesetzt. Die LEADER-Regionen Weinviertel-Ost, Weinviertel Donauraum, Traunviertler Alpenvorland und Eferdingerland sowie weitere Regionen setzten Topotheken ein bzw. bereiteten den Einsatz der Topothek vor. Mit Kärnten, wo die Topothek als Landesprojekt gestartet wurde, kommt nun ein neues Bundesland dazu. Im Rahmen eines EU-Projekts „co:op“, dessen Thema die Vermittlungstätigkeit der Archive ist, wurde die Topothek in 7 weiteren Ländern umgesetzt. Über die internationale Plattform der Archive, ICARUS, wurde auch das NÖ Landesarchiv als wissenschaftlicher Partner zur Kooperation gewonnen. 

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Gelesen 11138 mal| Letzte Änderung am Freitag, 19 Januar 2024 12:00