Der dämmerungs- und nachtaktive Gartenschläfer hat die wohl kontrastreichste Fellfärbung unter den Kleinsäugern in unseren Breiten. Als Lebensraum bevorzugt er Nadel- und Mischwälder mit felsigem Untergrund. Über sein Vorkommen in Vorarlberg ist aber nur wenig bekannt.
In einem Citizen Science-Forschungsprojekt suchte die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn daher gemeinsam mit dem Institut apodemus nach dem Gartenschläfer in Vorarlberg.
Das Projekt „Gartenschläfer“ ist mittlerweile abgeschlossen. Sollten Sie einen Gartenschläfer gesichtet haben, ist Ihre Beobachtung weiterhin willkommen und Sie können sie gerne auf laendlemaus.at melden.
Das partizipative Forschungsprojekt „My Tune“ wurde am WZMF* durchgeführt und von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH im Rahmen des „Patient and Public Involvement and Engagement in Research 2021“-Calls gefördert. Im Zentrum stand dabei die Reflexion musiktherapeutischer Prozesse durch Klient*innen, im Speziellen Jugendliche und junge Erwachsene.
Von März 2022 bis April 2023 entwickelte das „My Tune“-Forschungsteam das „My Tune“-Tool, ein Reflexionstool für junge Erwachsene, das für die musiktherapeutische Praxis konzipiert ist. Das Forschungstem bestant aus:
Das "My Tune"-Set besteht aus einer Kurzinformation für Klient*innen, einem Handbuch für Musiktherapeut*innen und zwei separaten Teilen mit strukturierten Anregungen zur Reflexion.
Begleitend dazu können die Klient*innen, falls gewünscht, z. B. Notizen in einem Tagebuch machen, Zeichnungen anfertigen usw., um ihre Gedanken und Gefühle festzuhalten und diese, gegebenenfalls, mit ihrem*ihrer Therapeut*in zu teilen. Auf diese Weise gibt das "My Tune"-Tool den Klient*innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob, wann, wo, was, wie und in welchem Umfang das Tool genutzt wird.
Neben der Entwicklung und Erprobung des „My Tune“-Tools erbrachte das Projekt auch vielfältige und wertvolle Einblicke in die partizipative Forschungspraxis im Bereich der Musiktherapie, die in zukünftige Projekte und Forschungen einfließen werden.
Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute waren Julia Fent und Irene Stepniczka zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
*WZMF – Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung, Institut für Musiktherapie, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Wien, Österreich
Publikationen
Fent, J. & Stepniczka, I. (2022). My Tune – „Musiktherapie aus unseren Perspektiven“. Musiktherapeutische Umschau, 43(3), 258–260.
Fent, J. & Stepniczka, I. (2023). Participatory research in music therapy: Potentials and challenges in “My Tune”. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 317–318.
Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune” – music therapy evaluation from a novel perspective. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 325–326.
Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune: Music Therapy from OUR Perspectives”. PoS, ACSC2023, 005. doi: 10.22323/1.442.0005. .
Die schrumpfende Stadt Eisenerz liegt am Fuße des Erzbergs, Österreichs größte und bekannteste Stätte des Erzabbaus. Die post-industrielle Stadt erlebt eine Abwanderung, vor allem Frauen sind betroffen. Räumliche Praktiken, die in Abbaugebieten angewendet werden, wurden bisher kaum mit inklusiven Methoden untersucht. Der Abbau wird hauptsächlich in heroischen Narrativen repräsentiert, während Gegen-Narrative von Reparieren, Care (Sorge tragen), Reproduktion und Erhaltung oft ausgelassen werden. Welche Praktiken tragen zur Kontinuität der Gemeinschaft bei?
In diesem komplexen Feld konzentriert sich das Projekt auf intersektional-feministische Perspektiven, um Geschichten zu sammeln, die die Wahrnehmung einer Abbaustadt erweitern und eine inklusive Zukunft nach dem Abbau denkbar machen. So zeigt und diskutiert das Projekt mit zahlreichen und unterschiedlichen Agierenden ihre räumlichen Praktiken von Reparieren, Erhalten und Care. Wir arbeiten mit lokalen Vereinen zusammen, um unterschiedliche Gruppen zu erreichen.
Citizen Scientists gestalten das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen: Sie beobachten, verorten Praktiken und sammeln Geschichten, forschen in ihren privaten Archiven, berichten und manchmal organisieren sie sogar. Prozesse des voneinander Lernens finden in Treffen und gemeinsamen Aktivitäten statt, und indem die oststeirische Künstlerin Roswitha Weingrill die Praktiken in Zeichnungen umsetzt. Basierend auf einer gemeinschaftlichen Generierung von Wissen und einem affirmativen und inklusiven Zugang sind Bürger*innen Teil der Entscheidungen auf mehreren Ebenen, aber vor allem wenn es um Inhalte und Repräsentation ihrer Beiträge betreffen. Das gesammelte Wissen trägt dazu bei, Zukunftsgeschichten einer lebenswerten Gemeinschaft zu generieren. Mithilfe künstlerischer Methoden werden diese illustriert und in öffentlichen Diskussionen zugänglich gemacht.
Mit Strategien des Sichtbarmachens, Zusammenbringens und -denkens, und mit dem Antizipieren und Aktivieren von Zukünften, und vor allem mit der Hilfe von künstlerischen Tools der Wissensproduktion, zeigt dieses Projekt Praktiken als konstant reparierende Gegen-Praktiken zum Abbau. Ein ethischer, intersektionaler Rahmen der feministischen Citizen-Science-Forschung wird diese Randgebiete des Wissens beleben. Das Ziel ist, ein komplexes aber tiefgreifendes Bild eines vielstimmigen Anthropozäns gemeinsam zu schaffen, das es uns erlaubt, dynamische Sammlungen und Versammlungen zu denken.
Das Citizen-Science-basierte Hummel-Monitoring ist eine Säule der österreichischen Wildbienen-Erfassung. Die meisten Wildbienenarten sind nur unter einem Mikroskop zu unterscheiden. Die Gattung der Hummeln (Bombus) bildet eine Ausnahme und kann nach einer Einübungsphase im Freiland meist auf Art-Niveau unterschieden werden (s. Gokcezade et al., 2010), sodass nicht nur Professionelle bei der Beobachtung und Erfassung von Hummeln mithelfen können. Das Hummel-Monitoring knüpft an die bereits bestehende Meldeplattform naturbeobachtung.at des Naturschutzbundes Österreich an.
Durch zahlreiche Initiativen wie Hummelbestimmungskurse und Exkursionsangebote bildete sich in den letzten Jahren eine Citizen Science Community mit sehr guten Fachkenntnissen. Seit 2014 wurden von über 700 Melder*innen mehr als 61.000 Beobachtungen aller aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten per Web und App gemeldet. Allein 2021 gingen 12.600 Hummelbeobachtungen ein. Über 51.000 Fundmeldungen konnten insgesamt von Professionalsten überprüft, ggf. korrigiert und bestätigt werden. Die Meldeplattform soll im Rahmen des Projekts um die Möglichkeit einer Transekt-Zählweise (bisher nicht-standardisierte Einzelerfassungen) erweitert und interessierte Teilnehmer*innen motiviert, geschult und begleitet werden.
Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren ein funktionierendes Citizen Science Netzwerk zu entwickeln, das langfristig bespielt werden soll. Dabei streben wir eine Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern an, die ähnliche Projekte etabliert haben, um die fortschreitende Biodiversitätskrise auch auf internationaler Ebene zu adressieren. Künftig sollen aus den Daten Trends für einzelne Populationen abgeleitet und Schutzmaßnahmen verbessert werden.
Im Crowdscourcing-Projekt „Wiener Theaterzettel 1930–1939“ geht es um die Metadaten-Erfassung der Theaterzettel aus dem Bestand der Wienbibliothek im Rathaus aus diesem Zeitraum. Bislang nur nach Theatern geordnet und nicht einzeln erschlossen, werden durch das Projekt diese wertvollen historischen Quellen erstmals einzeln erfasst und so für alle auffindbar gemacht. Die Theaterzettel ermöglichen Einblicke in eine zunächst international vielbeachtete und lebendige Wiener Theaterwelt, die durch antiliberale und antidemokratische Tendenzen mit einer zunehmenden Einschränkung des kreativen Spielraums konfrontiert war.
Da die Demokratisierung von Wissen eine zentrale Rolle im Aufgabenspektrum der Wienbibliothek im Rathaus spielt und die bisherigen Crowdsourcing-Projekte „Briefe 1914–1919“ sowie „Briefe 1920–1934“ ein großer Erfolg sind, bitten wir nun wieder die Crowd um Mithilfe bei der Erfassung unserer Theaterzettel.
Die Wienbibliothek im Rathaus bewahrt rund 250.000 Theaterzettel und Programmhefte von über 300 Wiener Spielstätten, die von 1720 bis in die Gegenwart reichen. Ein Teil davon ist digitalisiert und steht in der Digitalen Bibliothek frei zur Verfügung.
Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Nach der Registrierung kann zwischen zwei Aufgaben gewählt werden: Metadaten erfassen oder bereits von Anderen erfasste Informationen prüfen. Werden Fehler entdeckt, können diese geändert und eine neue Version angelegt werden. Zwei unabhängige Bestätigungen sind notwendig, damit ein Theaterzettel als korrekt erfasst eingestuft wird.
Die erfassten Metadaten werden in regelmäßigen Abständen in die Digitale Bibliothek der Wienbibliothek im Rathaus integriert und sind dann einzeln abruf- und durchsuchbar. Dadurch sind die Theaterzettel für alle Interessierten auffindbar und können mittels unterschiedlicher Suchabfragen gefiltert werden, z.B. nach Stücken, die gespielt wurden oder nach einzelnen Schauspieler*innen. Das ist bisher noch nicht möglich.
Das Projekt „Wiener Theaterzettel 1930–1939“ ist Teil der Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien – eine Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus. Ziel dieser gemeinsamen Plattform ist es, Originalquellen zur Geschichte Wiens aus unterschiedlichen Institutionen durch die Mithilfe der Crowd zu erschließen und für alle Interessierten zugänglich zu machen. Denn nur les- und verstehbares Wissen kann lebendig gemacht und inklusiv zur Debatte gestellt werden.
Mehr Informationen: crowdsourcing.wien
Die Gesellschaft nutzt eine Vielzahl an Leistungen, die natürliche Ökosysteme zur Verfügung stellen, wie etwa sauberes Wasser, eine attraktive Landschaft für Erholungszwecke, Nahrungsmittel, oder erneuerbare Energieträger. Viele dieser sogenannten Ökosystemleistungen (ÖSL) werden vom Menschen beeinflusst. Darunter fallen z.B. landwirtschaftliche Aktivitäten oder die Errichtung von Straßen. Als eine Folge reguliert die Gesellschaft menschliches Handeln und damit indirekt die Verfügbarkeit von ÖSL. Beispiele solcher Politiken sind Agrarumweltprogramme oder die örtliche Raumplanung.
Das Citizen Science Projekt ServeToPe entwickelt Methoden, mit denen die Nachfrage nach ÖSL und deren Verfügbarkeit in einer Landschaft besser quantifiziert werden können. ServeToPe will damit zu einem nachhaltigeren Management von ÖSL und zielgerichteteren Politiken beitragen, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen. ServeToPe ist dabei im Biosphärenpark Wienerwald als Fallstudienregion angesiedelt.
ServeToPe möchte hauptsächlich folgende Forschungsfragen beantworten.
ServeToPe wird fehlende Übereinstimmungen zwischen der Nachfrage nach ÖSL und deren Angebot offenlegen und Gegenmaßnahmen empfehlen. Ein Beispiel dafür könnten regionale und für die Landschaft speziell geplante Naturschutzmaßnahmen sein.
Bei ServeToPe wird eine Bandbreite an Methoden angewendet um die Forschungsfragen zu beantworten und möglichst viele und unterschiedliche Bürger*innen einzubinden. Beispielsweise wurden Workshops an Schulen und mit Bürger*innen aus der Region abgehalten. Alle Bürger*innen können sich jedoch laufend online über eine Umfrage beteiligen (hier). Auf der Projektwebsite finden Sie nähere Informationen zu den Methoden und zu den Rollen von Bürger*innen.
Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Forschungspartner*innen in ServeToPe. Sie unterstützen vor allem die Sichtbarmachung der Nachfrage nach ÖSL und von Ziel- und Nutzungskonflikten zwischen unterschiedlichen ÖSL. Ein Nutzungskonflikt besteht beispielsweise, wenn mehrere Bürger*innen dieselbe Fläche für unterschiedliche konkurrierende Zwecke nutzen möchten (z.B. Freizeitnutzung und Nahrungsmittelproduktion). Sie als Bürgerinnen oder Bürger können daher einen wichtigen Beitrag zum Forschungsprojekt leisten, indem Sie bei den folgenden Umfragen teilnehmen. Die Teilnahme erfolgt natürlich anonym.
Bei der Hauptumfrage können Sie (1.) Ihre selbst ausgeübten Aktivitäten und Nutzungen im Wienerwald eintragen, (2.) häufig beobachtete Aktivitäten und Nutzungen eintragen und verorten und (3.) Nutzungskonflikte und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren. Dazu können Sie auch Bilder hochladen. Bei der Hauptumfrage ist nur eine einmalige Teilnahme möglich.
Sie können sich jedoch auch laufend beteiligen und daher bei ServeToPe noch intensiver mitforschen. Dies ist über ein zweite kurze Umfrage möglich, bei der Sie einzelne beobachtete Aktivitäten und Nutzungen, sowie Nutzungskonflikte eintragen und verorten können. Auch hier ist ein Bild-Upload möglich. Bei dieser kurzen zweiten Umfrage können Sie wiederholt über die gesamte Projektdauer mitwirken – also laufend Ihre Beobachtungen eintragen. Dies erlaubt uns und Ihnen als Citizen Scientist eine noch genauere Darstellung von mehreren beobachteten Nutzungen, Nutzungskonflikten und Verbesserungen im Wienerwald zu identifizieren.
Die Ergebnisse aus den Erhebungen zu Aktivitäten, Nutzungen und Nutzungskonflikten im Wienerwald werden vom Forschungsteam der BOKU University und der Universität Wien zusammengetragen und mit anderen Daten zum Angebot an Flächen für die Nutzungen verglichen (siehe Methodik). Diese Ergebnisse werden dann auf der Website von ServeToPe veröffentlicht. Sie können sich auch in unser Kontaktformular eintragen, um die Ergebnisse via Email zu erhalten.
Die Ergebnisse werden auch Stakeholdern aus der Region (also z.B.: Mitarbeiter*innen der Verwaltung, Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Freizeitnutzung, Bildung und Regionalmanagement) in einem Workshop präsentiert. Darin sollen basierend auf den identifizierten Nutzungskonflikten oder mangelnder Übereinstimmung von nachgefragten und angebotenen ÖSL Lösungen erarbeitetet werden.
ServeToPe wird von Martin Schönhart (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), vom Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der BOKU University geleitet. Weiters sind im Projektteam Thomas Wrbka (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Florian Danzinger (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Zudem sind die Studierenden der Lehrveranstaltung „Naturschutzrelevante Methoden der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften“ der Universität Wien beim Projekt beteiligt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte ohne Zögern an Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Die Klimakrise deckt immer wieder bestehende Schwachstellen demokratischer Praxis auf. Zum einen sind gerade jene Gruppen, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind, in der vorherrschenden Politik- und Planungspraxis häufig unterrepräsentiert (Teilhabekrise). Zum anderen verstärkt soziale Ungleichheit und der Ausschluss von Menschen aus politischen Entscheidungsprozessen den Vertrauensverlust in politische Entscheidungsträger*innen und Institutionen (Demokratiekrise). Der Umgang von Planung und Forschung mit den Folgen der Klimakrise kann deshalb nicht ohne den Blick auf ökologische und soziale Gerechtigkeit erfolgen. Wer kann in Krisen mitsprechen und Lösungen mitentwickeln? Wer leidet am meisten an den Folgen der Krisen und wen erreicht die Stadtentwicklung?
Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, Anwendungsmöglichkeiten von Citizen Social Science (CSS) in der Stadtentwicklung zu erforschen, insbesondere in Bezug auf das Potenzial der Einbindung üblicherweise unterrepräsentierter Gruppen. Zentrales Forschungsinteresse ist, zu identifizieren, inwiefern CSS Transformationsprozesse, wie etwa die Umgestaltung eines Straßenraums im urbanen Kontext, um die Perspektiven marginalisierter Gruppen ergänzen kann. Dazu werden zwei CSS-Experimente mit zwei ausgewählten Gruppen am Beispiel des Beteiligungsprozess “zukunftsfitte Gumpendorfer Straße” im 6. Wiener Gemeindebezirk durchgeführt: Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Ergebnisse dieser CSS-Experimente sollen dazu beitragen, zu verstehen, wie Umwelt- und soziale Gerechtigkeit für vulnerable Gruppen in Transformationsprozessen der Stadtentwicklung wirksam werden kann.
Im Zuge des Projekts sollen Erfahrungen zur Einbindung marginalisierter Gruppen über CSS-Aktivitäten in Transformationsprozesse der Stadtentwicklung gesammelt werden. Darauf basierend entstehen Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von CSS in der Stadtentwicklung hinsichtlich Prozessgestaltung und Methodenanwendung.
Auf Basis der Perspektiven zweier marginalisierter Gruppen werden ergänzende Wissensgrundlagen für die Erarbeitung des Entwurfs zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße generiert. Dieses Wissen wird dem umsetzenden Planungsbüro PlanSinn, welches in einer Bietergemeinschaft mit CarlaLo im Auftrag des Bezirks den Beteiligungsprozess zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße umsetzt, übergeben.
Das Projektstruktur teilt sich in die zwei Dialoggruppen Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Teilnahme für die Gruppe der Alleinerziehenden, steht alleinerziehenden Eltern in Wien offen, die regelmäßig Alltagswege im Bereich der Gumpendorfer Straße bewältigen. Die Teilnahme ist über unsere Website möglich.
Die Gruppe der Schüler*innen wird vom Projektteam direkt über interessierte Lehrer*innen an Schulen in Mariahilf angesprochen. Informationen zum Projektfortschritt werden auf der Website der TU Wien Bibliothek veröffentlicht.
Der Projektteil zu der Gruppe der Alleinerziehenden wird von Tamara Bauer geleitet, die derzeit ihre Diplomarbeit am future.lab Research Center der Technischen Universität Wien schreibt.
Der Projektteil zu der Gruppe der Schüler*innen wird von Sebastian Harnacker, Projektmitarbeiter an der TU Wien Bibliothek geleitet. Zusammengearbeitet wird mit Praxispartner*innen aus dem Beteiligungs- und Umgestaltungsprozess.
Das Projekt ist Teil des Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) der TU Wien. Ziel des internationalen Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) ist es, Wissen über nachhaltige Entwicklung für lokale Gemeinschaften sichtbar und zugänglich zu machen. Projektpartner aus den vier europäischen Städten Barcelona, Delft, Tallinn und Wien forschen gemeinsam mit Bürger*innen; Bibliotheken und andere lokale Kulturinstitutionen nehmen dabei eine Vermittlerrolle ein.
In der Stadt wird es in den nächsten Jahren immer heißer. Die Betroffenheit von Hitze kann sich von Nachbarschaft zu Nachbarschaft stark unterscheiden. Sie hängt nicht nur von der Bebauungsdichte oder dem Grad der Versiegelung in der Stadt ab, sondern auch von dem Alter und dem Gesundheitszustand der Menschen und deren direktem Wohnumfeld.
Das Forschungsprojekt Urban Heat Stories sammelt daher individuelle Hitzeerfahrungen vulnerabler Gruppen in Wien. So sollen die vielfältigen Betroffenheiten und Ansprüche von Stadtbewohner:innen sichtbar werden.
Ziel ist auch die Entwicklung eines Chatbot-Piloten. Er soll Einblicke in die soziale Dimension von Hitze auf Stadtebene bieten. Auf dieser Grundlage können Empfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung bei steigenden Temperaturen um eine soziale Dimension erweitert und damit die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen langfristig in die Planung integriert werden
Wesentliche Kooperationspartner*innen sind die Stadtbewohner*innen. In einem zweiteiligen Workshop kartieren sie zunächst ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum ihres Wohnumfeldes. Die Temperaturen der lokalisierten Orte werden exemplarisch mittels mobiler Sensoren in einem gemeinsamen Wahrnehmungs- und Sondierungsspaziergang untersucht. Die gemessenen Temperaturen werden mit dem persönlichem Hitzeempfinden verglichen. So entsteht eine Diskussionsgrundlage für die Urban Heat Stories. Sie sind Ausgangspunkt zur Entwicklung des neuartigen Chatbot-Piloten zur Hitzewahrnehmung in der Stadt.
Seit September 2023 fanden vier Workshops mit Senior*innen als Citizen Scientists rund um den Quellenplatz (10. Bezirk, Wien) statt. Das Format soll im Frühjahr/Sommer 2024 auch in anderen Stadtteilen mit weiteren Zielgruppen fortgesetzt werden. Ein erster Chatbot-Pilot wird zudem im Winter 2024 starten.
Kommende Veranstaltungen:
Bei Interesse an einer Citizen-Science-Forschung zu Hitzeerfahrungen (bspw. Workshop-Teilnahme, Chatbot-Test) in Ihrer Nachbarschaft freuen wir uns ebenso über ein kurzes initiatives Mail an eine der angegebenen Kontaktadressen.
Im Rahmen der Folge "Der Citizen Science Award 2024 - ein Blick hinter die Kulissen" gewährte Sebastian Harnacker im Podcast Wissen macht Leute Einblicke in das Projekt. Sie können die Folge auf unserem Blog oder auf der Podcast-App Ihrer Wahl nachhören. Alle Details finden Sie hier.
Die Erkenntnisse sind Grundlage für Empfehlungen an die Stadtplanung und sollen in aktuelle Entwicklungsprojekte (bspw. WienNeu+, 10. Bezirk) einbezogen werden. Sie werden zudem auf der Internetseite des future.lab Research Center der TU Wien veröffentlicht. Für Teilnehmer*innen - als Co-Forschende - werden die Ergebnisse auch als Printausgabe kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Das Projektteam besteht aus Forschenden des future.lab Research Center und der TU Wien Bibliothek sowie aus den Bewohner*innen als Citizen Scientists. Stadtforschung findet nicht im Labor, sondern gemeinsam vor Ort statt. Bewohner*innen bringen Ihre Erfahrungen und Interessen ein.
Die Umsetzung erfolgt - im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „OPUSH“ - in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt Heat Chronicles (Cròniques de la Calor) von Open Systems an der Universidad de Barcelona. Eine Zusammenarbeit auf lokaler Ebene besteht mit der Stadt Wien (MA 22, MA 25, GB*), der Arbeiterkammer Wien und dem Naturhistorischen Museum.
Im Crowdscourcing-Projekt „Briefe 1920–1934“ geht es um die Transkription des unikalen Briefbestandes der Wienbibliothek im Rathaus aus diesem Zeitraum. Im Gegensatz zu historischen gedruckten Werken, die mittlerweile standardmäßig einer automatischen Volltexterkennung unterzogen werden, ist das für Handschriften nach wie vor nicht so einfach möglich – vor allem, wenn die Dokumente wie im vorliegenden Fall von vielen verschiedenen Schreiber*innen stammen. Da die Demokratisierung von Wissen eine zentrale Rolle im Aufgabenspektrum der Wienbibliothek im Rathaus spielt und das Pilotprojekt „Briefe 1914–1919“ ein großer Erfolg ist, bitten wir auch hier wieder die Crowd um Mithilfe bei der inhaltlichen Erschließung.
Die Wienbibliothek im Rathaus digitalisiert bis 2025 alle Korrespondenzen – mehr als 200.000 Stück – und stellt sie unter Einhaltung des Urheberrechts in der Digitalen Bibliothek frei zur Verfügung. Durch das alphabetische Vorgehen wird der Bestand des Crowdsourcing-Projekts sukzessive bis zum Buchstaben Z erweitert.
Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Nach der Registrierung kann zwischen zwei Aufgaben gewählt werden: Briefe transkribieren oder bereits von Anderen transkribierte Briefe prüfen. Werden Fehler entdeckt, können diese geändert und eine neue Version angelegt werden. Drei unabhängige Bestätigungen sind notwendig, damit eine Transkription als korrekt eingestuft wird.
Die fertigen Transkriptionen werden in regelmäßigen Abständen in die Digitale Bibliothek der Wienbibliothek im Rathaus integriert und sind dann jederzeit abruf- und durchsuchbar. Dadurch sind die Briefinhalte für alle Interessierten zugänglich – etwas, das bislang nur einem eingeschränkten Expert*innenkreis vorbehalten war.
Das Projekt „Briefe 1920–1934“ ist Teil der Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien – eine Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus. Ziel dieser gemeinsamen Plattform ist es, Originalquellen zur Geschichte Wiens aus unterschiedlichen Institutionen durch die Mithilfe der Crowd zu erschließen und für alle Interessierten zugänglich zu machen. Denn nur les- und verstehbares Wissen kann lebendig gemacht und inklusiv zur Debatte gestellt werden.
Mehr Informationen: crowdsourcing.wien
Projektkoordinatorin Alexandra Egger war im Juli 2023 im Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" zu Gast und hat viele spannende Einblicke ins Projekt gewährt - die Sendung können Sie hier anhören.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hardware in unseren smarten Geräten nicht nur Kunststoff, sondern auch Konflikt-Materialien wie Wolfram, Zinn, Tantulum und Gold enthält. Technologie ist also nicht neutral. All diese Rohstoffe werden in Konfliktregionen abgebaut, danach unter gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen zu elektrischen Schaltkreisen zusammengesetzt und letztendlich meist rasch auf kontaminierten Mülldeponien entsorgt. Diese Kontaminierung ist Ausdruck von den noch heute fortbestehenden kolonialen Beziehungen zu Boden.
Kunstbasierte Forschungsmethoden greifen auf künstlerische Praxis zurück, um sich komplexen Zusammenhängen annähern zu können. Indem wir unser künstlerisches Forschungsprojekt für Bürger*innenöffnen, wollen wir dieses Phänomen greifbar machen. Die Überschneidung von Kunst und Wissenschaft kann uns ermächtigen und ermutigen, neue Wege zu finden.
Dieses Citizen Science Projekt behandelt heikle Themen mit Hilfe eines online Spiels, in dem Spieler*innen alternative Technologien entdecken. Besucher*innen unserer Workshops (im Technischen Museums Wien, der Kinderuni an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Maker Fair Vienna und drei Wiener Schulen) navigieren durch virtuelle Landschaften, in denen sie bestimmten Charakteren als Avataren begegnen. Diese Avatare repräsentieren real existierende Menschen aus der ganzen Welt, die an unserem Hauptforschungsprojekt mitarbeiten. Durch diese Form des interaktiven Geschichten-Erzählens werden junge Menschen eingeladen, selbst zu Erfinder*innen von grüner und fairer Hardware zu werden, sich untereinander zu vernetzen und ihre Ideen in der nächsten Phase des Projekts in konkrete Prototypen umzusetzen.
Mit dem Begriff Ethische Hardware wollen wir Technologien beschreiben, die der Umwelt nicht schaden, sondern regenerative Praktiken zum Wohle der Natur und der Menschen anwenden.
Es gibt starke soziale Bewegungen unter Jugendlichen, weiblichen* und nicht-binären Kreativen, die ähnliche Werte teilen (Extinction Rebellion, Fridays For Future). Unser Citizen Science Projekt befasst sich mit fehlender Kommunikation zwischen Wissenschaft und Jugendbewegung. Wir möchten die Kreativität und die transformative Arbeit junger Bürger*innen, insbesondere derer, die Minderheiten angehören, besser verstehen, indem wir ihnen einen spielerischen Zugang zu unserer Forschung anbieten. Wir hoffen, dass die Visionen der CS unsere Vorstellung von Zukunftstechnologie erweitern werden, und dass den Teilnehmenden umgekehrt die Möglichkeit geboten wird, eine alternative Zukunft zu imaginieren. Auf diese Weise werden wir hoffentlich gemeinsam die notwendige Kraft sammeln, diese Krise zu bewältigen.
Unser Forschungsteam, bestehend aus den Kunstwissenschaftler*innen Dr. Stefanie Wuschitz und Dr. Patrícia J. Reis von der Akademie der bildenden Künste in Wien, den Citizen Scientists und dem Technischen Museum Wien (TMW), unserem nationalen Forschungspartner, werden die Forschungsergebnisse für den Einsatz in Klassenzimmern und außerschulischen Bildungseinrichtungen nutzbar machen.