In der Stadt wird es in den nächsten Jahren immer heißer. Die Betroffenheit von Hitze kann sich von Nachbarschaft zu Nachbarschaft stark unterscheiden. Sie hängt nicht nur von der Bebauungsdichte oder dem Grad der Versiegelung in der Stadt ab, sondern auch von dem Alter und dem Gesundheitszustand der Menschen und deren direktem Wohnumfeld.
Das Forschungsprojekt Urban Heat Stories sammelt daher individuelle Hitzeerfahrungen vulnerabler Gruppen in Wien. So sollen die vielfältigen Betroffenheiten und Ansprüche von Stadtbewohner:innen sichtbar werden.
Ziel ist auch die Entwicklung eines Chatbot-Piloten. Er soll Einblicke in die soziale Dimension von Hitze auf Stadtebene bieten. Auf dieser Grundlage können Empfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung bei steigenden Temperaturen um eine soziale Dimension erweitert und damit die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen langfristig in die Planung integriert werden
Wesentliche Kooperationspartner*innen sind die Stadtbewohner*innen. In einem zweiteiligen Workshop kartieren sie zunächst ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum ihres Wohnumfeldes. Die Temperaturen der lokalisierten Orte werden exemplarisch mittels mobiler Sensoren in einem gemeinsamen Wahrnehmungs- und Sondierungsspaziergang untersucht. Die gemessenen Temperaturen werden mit dem persönlichem Hitzeempfinden verglichen. So entsteht eine Diskussionsgrundlage für die Urban Heat Stories. Sie sind Ausgangspunkt zur Entwicklung des neuartigen Chatbot-Piloten zur Hitzewahrnehmung in der Stadt.
Seit September 2023 fanden vier Workshops mit Senior*innen als Citizen Scientists rund um den Quellenplatz (10. Bezirk, Wien) statt. Das Format soll im Frühjahr/Sommer 2024 auch in anderen Stadtteilen mit weiteren Zielgruppen fortgesetzt werden. Ein erster Chatbot-Pilot wird zudem im Winter 2024 starten.
Kommende Veranstaltungen:
Bei Interesse an einer Citizen-Science-Forschung zu Hitzeerfahrungen (bspw. Workshop-Teilnahme, Chatbot-Test) in Ihrer Nachbarschaft freuen wir uns ebenso über ein kurzes initiatives Mail an eine der angegebenen Kontaktadressen.
Im Rahmen der Folge "Der Citizen Science Award 2024 - ein Blick hinter die Kulissen" gewährte Sebastian Harnacker im Podcast Wissen macht Leute Einblicke in das Projekt. Sie können die Folge auf unserem Blog oder auf der Podcast-App Ihrer Wahl nachhören. Alle Details finden Sie hier.
Die Erkenntnisse sind Grundlage für Empfehlungen an die Stadtplanung und sollen in aktuelle Entwicklungsprojekte (bspw. WienNeu+, 10. Bezirk) einbezogen werden. Sie werden zudem auf der Internetseite des future.lab Research Center der TU Wien veröffentlicht. Für Teilnehmer*innen - als Co-Forschende - werden die Ergebnisse auch als Printausgabe kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Das Projektteam besteht aus Forschenden des future.lab Research Center und der TU Wien Bibliothek sowie aus den Bewohner*innen als Citizen Scientists. Stadtforschung findet nicht im Labor, sondern gemeinsam vor Ort statt. Bewohner*innen bringen Ihre Erfahrungen und Interessen ein.
Die Umsetzung erfolgt - im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „OPUSH“ - in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt Heat Chronicles (Cròniques de la Calor) von Open Systems an der Universidad de Barcelona. Eine Zusammenarbeit auf lokaler Ebene besteht mit der Stadt Wien (MA 22, MA 25, GB*), der Arbeiterkammer Wien und dem Naturhistorischen Museum.