Einen Nachlass aufzuarbeiten ist eine schöne und spannende Sache und birgt ungeahnte Schätze, wie eine Innenaufnahme aus einem Friseursalon. Es wird jedoch zur Herausforderung, wenn die hinterlassenen Bilder wenig bis gar nicht beschriftet sind, wie es am Foto der Dampfmaschine, die hier in den 1920er-Jahren vermutlich eine Dreschmaschine antreibt, erkennbar wird. Wer ist der elegant gekleidete Herr mit der öligen Maschine posiert? Hat er tatsächlich zwei Uhrketten? Wozu dient der lange Stab in seiner Hand, der für einen Spazierstock viel zu lang wäre. War er der Besizter, der die Maschine verliehen hat? Die Marktgemeinde Kematen an der Ybbs stellt sich mit ihrer Topothek der Aufgabe, Informationen aus der Bevölkerung zu bekommen, um solche verborgenen Geschichten beleuchten zu können. Die Bilder, die momentan einen Großteil der Sammlung ausmachen, wurden grob vorbeschriftet und von Topothekarin Eva Zankl mit einem erklärenden Kommentar versehen, sodass man bereits erste Informationen zu den Aufnahmen erhält. Nun wird auf die Mithilfe und das Wissen der Bevölkerung gesetzt, um die Informationen vervollständigen zu können. Doch nicht nur Fotos stehen dem Betrachter zur Verfügung. Auch Werbungen lokaler Firmen in Form von Diapositiven, die im Kino gezeigt wurden und im typischen Stil der 50-er Jahre gehalten sind, locken mit Angeboten: „Werkmeister"-Arbeitsstiefel, Belvedere-Krawatte oder Chalette-Kopftuch: Sie haben die Wahl.
By accepting you will be accessing a service provided by a third-party external to https://citizen-science.at./