Mit einer Online-Veranstaltung wurde am Freitag Abend die Topothek Großmugl im westlichen Weinviertel freigeschaltet. Die für Ausgrabungen aus der Hallstadtzeit bekannte Gemeinde verdankt ihren Namen dem Leeberg, einem mächtigen Grabhügel, umgangssprachlich „Mugl" genannt. Diese frühe Geschichte stellt aber nicht den Schwerpunkt der neuen Topothek dar, sondern viel mehr die Ereignisse aus dem 20. Jahrhundert, an denen für viele noch persönliche Erinnerungen haften. Diese Erinnerungen präsentierten die in der Topothek mitarbeitenden Großmuglerinnen und Großmugler aus allen Ortsteilen persönlich, indem sie zu ausgewählten Fotos die erklärenden Geschichten erzählten und so einen vielfältigen Eröffnungsabend gestalteten, der von Bürgermeister Karl Lehner eröffnet wurde und mit einem Überblick über das LEADER-Projekt in der Region Weinviertel-Donauraum von Sonja Eder begann.
Man sah die Theatergruppe aus dem Jahre 1948 und hörte die Hintergründe dazu, Fronleichnam in den frühen 1960er-Jahren mit auf die Straße gestreutem Grasschnitt (die Blüten streuten danach die Kinder), man war zu Gast beim Federnschleißen, einer Arbeit, bei der aus verständlichen Gründen nicht gesprochen werden durfte, sah die erste Meisterschaftsmannschaft, die Renovierungsschritte der Annakapelle, den Wandel der Fortbildungsschule zum Kindergarten und vieles mehr. Da der Alltag üblicherweise selten dokumentiert ist, sind Fotos wie vom Waschtag der Frauen in Ottendorf und der erschöpfte Finanzbeamte, der bei seinem Kontrollgang auch die Weinqualität prüfen musste von hohem dokumentarischen Wert.
Wer den Wandel der Farbmode sehen möchte, verfolgt ganz einfach das Video vom „Straßenparkplatz". Die heutige Autoschlange wäre – anders als damals – schwarz-schwarz-anthrazit-schwarz-farbig.
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