Die Rotstirnige Dolchwespe Megascolia maculata, auch Gelbköpfige Dolchwespe genannt, ist mit bis zu 4,5 cm Körperlänge die größte Wespenart Europas. In Österreich wurden vereinzelt Exemplare der ansonsten mediterran verbreiteten Art in Wien und Niederösterreich Ende des 19. Jahrhunderts gefunden. Seitdem gab es in den letzten Jahren wieder vereinzelt Sichtungen im Osten Österreichs. Aufgrund der aktuellen klimatischen Erwärmung ist anzunehmen, dass sich die Art in den nächsten Jahren weiter in Österreich ausbreiten wird. Dies soll beobachtet und untersucht werden und dafür brauchen wir Ihre Hilfe.
Da die Art in Österreich nach wie vor sehr selten und die Flugzeit sehr kurz ist, ist es nahezu unmöglich, sie durch aktive Suche zu finden, geschweige denn einen Überblick über die aktuellen Vorkommen in Österreich zu erhalten. Wenn jedoch viele Menschen die Augen offenhalten und das Treiben in ihrer Umgebung beobachten, ist der Erfolg gewiss, denn die Wespe ist kaum zu übersehen!
Die Wespen schlüpfen in unseren Breiten im Juni und können bis etwa Mitte Juli beobachtet werden. Die adulten Tiere sind Nektarfresser und bevorzugen bei der Nahrungssuche blaue und rotblaue Blüten aus verschiedenen Familien, wie z. B. der Gattung der Lauche, Disteln oder Mannstreu-Arten; auch auf der Gewöhnliche Seidenpflanze wurden sie beobachtet. Die Männchen, die meist eine Woche früher schlüpfen, fliegen auf der Suche nach Weibchen in einer Höhe von 50 bis 150 cm über das Gelände. Die Weibchen werden recht bald nach ihrem Erscheinen begattet und widmen sich anschließend der Suche eines geeigneten Wirtes für die Eiablage: Engerlinge vom Nashornkäfer, Hirschkäfer oder Walker kommen dafür in Frage. Die Larven der rotstirnigen Dolchwespe wachsen den Sommer über und überwintern anschließend als Puppe in einem Kokon, aus dem im darauffolgenden Frühsommer wieder eine adulte Wespe schlüpft.
Beobachtungen erfolgen meist bei der Nektar-Aufnahme an Blüten. In Österreich wurde die Art bisher auf der Gemeinen Seidenpflanze, Stockrose, Lavendel und Lauch beobachtet. Seit Beginn des Citizen Science Projekts konnte die Rotstirnige Dolchwespe bereits an 12 Standorten im Nordosten Österreichs dokumentiert werden. Die bisher westlichsten Standorte sind Mistelbach und Strasshof an der March.
Neben ihrer beachtlichen Größe von bis zu 4,5 cm Körperlänge, sind die auffälligsten Merkmale der großteils schwarzen und borstig behaarten Wespe der namensgebende gelb, orangerot oder rot gefärbte Kopf mit großen Beißwerkzeugen sowie die gelben Flecken auf dem Hinterleib. Am Ende des Hinterleibs sind die Borsten leicht rötlich gefärbt.
Achtung! Verwechslungsgefahr: Die gelben Flecken sind auch bei der borstigen Dolchwespe zu finden, einer bei uns häufig vorkommenden etwas kleineren Art, doch hat diese einen schwarz gefärbten Kopf.
© Harald Schillhammer
Sichtungen der Rotstirnigen Dolchwespe mit Foto, Datum und genauen Standortangaben können per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gemeldet werden. Weiters sind auch Angaben zur Pflanzenart interessant, wenn die Wespe beim Blütenbesuch beobachtet wurde.
Die entsprechenden Funddaten werden anschließend ausgewertet und veröffentlicht.
Sie erhalten eine Bestätigung oder Korrektur Ihrer Bestimmung und wenn der Wunsch besteht, werden Sie in der geplanten Veröffentlichung namentlich genannt. Die wissenschaftliche Veröffentlichung wird allen, die mit ihren Daten dazu beigetragen haben, zugesendet.
Das Ziel des Projektes ist ein Monitoring der Ausbreitung der Rotstirnigen Dolchwespe Megascolia maculata in Österreich anhand von Daten, die von Citizen Scientists eingereicht werden. Die Ausbreitung erfolgt, wie die zahlreicher anderer Insektenarten, in Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen. Falls genügend Daten akquiriert werden, sollen auch die dabei entscheidenden Faktoren wissenschaftlich analysiert werden.
Darüber hinaus hat das Projekt zum Ziel, das Bewusstsein für die heimische Insektenwelt und deren Dynamik zu stärken. Die Beobachtung der größten Wespe Europas und das Erkennen dieser kann auch durchaus ein ergreifendes Erlebnis sein.