Werden Sie Teil des Projekts, indem Sie auf Ihrem Balkon bzw. Garten einen „Topf-Versuch“ mit Biokohle und Bohnen durchführen. Ihre Daten liefern einen wichtigen Beitrag für die Ermittlung der Auswirkungen von Biokohle auf die biologische Stickstoff-Fixierung von Bohnenpflanzen.
Die landwirtschaftliche Produktion ist durch den Klimawandel und den steigenden Bedarf an Lebensmitteln neu gefordert. Einen vielversprechenden Lösungsansatz könnte hier Terra Preta – die althergebrachte Art der Bodenpflege aus der Amazonasregion bzw. ihr modernes Pendant: die Beimischung von Biokohle in die Bodenmatrix – darstellen.
So wie Luft und Wasser werden jetzt auch Böden allmählich als wertvolle, begrenzte natürliche Ressource wahrgenommen. Die Bodenforschung erlangt wieder an Bedeutung, angesichts der Wichtigkeit der Böden für globale Kohlenstoffflüsse.
Während das Phänomen von Terra Preta Böden in der anthropologischen und sozio-ökologischen Literatur beträchtliche Beachtung gefunden hat, ist die Forschung im Bereich der Biokohle-Anwendung immer noch eine junge Disziplin und das Wissen über ihre Vorteile noch nicht weit verbreitet.
Stickstoff ist der am häufigsten limitierende Nährstoff für das Wachstum der Pflanzen. Jedoch können Pflanzen aus der Familie der Leguminosen (z. B. Bohnen, Erbsen) eine besondere Lebensgemeinschaft bilden: in bestimmten Bereichen der Wurzel, den sogenannten Wurzelknöllchen, leben stickstoffbindende Bakterien der Gattung Rhizobium. Diese sind in der Lage, Luftstickstoff zu binden und in eine für Pflanzen verfügbare Form zu überführen.
Die Wurzelknöllchen der Leguminosen sind sozusagen die „Düngemittelfabriken“ der Pflanzen. Sie stellen „kohlenstoffneutralen“ Stickstoff-Dünger für Anbausysteme zur Verfügung und sind sowohl in der tropischen Subsistenz-Landwirtschaft, als auch in der biologischen Landwirtschaft der gemäßigten Zone von zentraler Bedeutung.
Die technische Herstellung von Stickstoffdüngern verursacht nicht nur hohe Kosten sondern benötigt auch große Mengen an Energie. Für die Herstellung von 1 kg Stickstoff in Düngerform wird der Energiegehalt von 1 Liter Erdöl benötigt. Die Herstellung dieser „Kunstdünger“ belasten dadurch die Umwelt und das Klima.
Wir haben vorläufige Hinweise, dass Biokohle die Knöllchenbildung bei Leguminosen fördern könnte.
In diesem Projekt wollen wir diese Hypothese testen und einen wissenschaftlichen Nachweis liefern, dass die Verwendung von Biokohle die Knöllchenbildung bei Bohnenpflanzen und folglich die Stickstoff-Fixierung in einer Vielzahl der österreichischen Böden steigern könnte.
Dazu brauchen wir Sie! Werden Sie ein Citizen Scientist und führen Sie einen kleinen "Topf-Versuch" bei Ihnen zu Hause durch.
Genaue Informationen zur Teilnahme finden Sie auf unserer Homepage.
Mit Hilfe Ihrer gesammelten Daten wollen wir testen, ob sich die Stickstoff-Fixierung der Bohnenpflanzen bei behandelten Töpfen (Beimischung von Biokohle in den Boden) von jener der Kontrolltöpfe (Boden ohne Biokohle) unterscheidet.
Wir wollen mit diesem Projekt auch die gewichtige Rolle, die der Boden und die Landwirtschaft für den globalen Klimawandel innehaben, einer breiteren Öffentlichkeit vermitteln. Nur wenige Gärtner*innen sind sich wahrscheinlich bewusst, dass das "Carbon-gardening", nämlich die Anwendung von Biokohle als Bodenzusatz, durch die langfristige Bindung des eingebrachten Kohlenstoffs in den landwirtschaftlichen Boden einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels liefern kann. Gleichzeitig kann durch "Carbon-gardening" die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen extreme Wetterereignisse, wie Trockenheit als Folge des Klimawandels, erhöht werden.
Generell wollen wir das Bewusstsein der Öffentlichkeit bezüglich tragfähiger Strategien zur Bekämpfung des Klimawandels stärken und dazu motivieren, das eigene Verhalten "klimafreundlicher" zu gestalten. Vor allem wollen wir den Bekanntheitsgrad von negativen Emissionstechnologien (engl. negative emission technologies - NETs), insbesondere die Anwendung von Biokohle als Bodenzusatz, steigern.
In diesem Zusammenhang wollen wir zeigen, dass basierend auf fundierten Ergebnissen, die Wissenschaft eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Risikofreiheit und für den menschlichen Nutzen dieser Technologien spielt.