Die Coronasicherheitsmaßnahmen beherrschen derzeit alle Medien und vor allem auch unser tägliches Leben. Veranstaltungen sind abgesagt oder verschoben, nach draussen darf man nur noch alleine, mit den Personen aus dem eigenen Haushalt und vor allem nur um sich kurz die Beine zu vertreten. Universitäten, Schulen, Restaurants, Museen, Theater und die meisten Geschäfte sind geschlossen, der Flugverkehr ist eingestellt, kurz: das öffentliche Leben steht beinahe still. Gezwungenermaßen haben die meisten von uns nun mehr Freizeit, die man mit verschiedensten Aktivitäten füllen kann. Den schon lange am Nachttisch liegende Bestseller lesen, die Steuererklärung machen, die Wohnung putzen, oder man nützt die Zeit und arbeitet bei einem wissenschaftlichen Projekt mit. Denn auch wenn vieles still steht, die meisten der gelisteten Citizen Science Projekte auf Österreich forscht sind weiterhin aktiv. Viele Projekte setzen zwar darauf, dass Menschen auf ihren täglichen Wegen die Verbreitung von Tieren, Pflanzen oder Pilzen melden, dass sie in der Gruppe gemeinsam neue Fragestellungen entwerfen, Daten auswerten oder Archive nach alten Dokumenten durchforsten. Aber all dies ist trotz allem möglich oder die Projekte haben sich neue Wege der Zusammenarbeit überlegt. Wie und vor allem bei welchen Projekten das geht, möchten wir Ihnen in diesem Beitrag zeigen:
- Projekt Roadkill: auch wenn Sie derzeit nicht oder kaum mehr auf den Straßen unterwegs sind, können Sie dennoch mithelfen, die Datenlage im Projekt Roadkill weiter zu verbessern. So können Sie die bereits gemeldeten Roadkills durchschauen und dort helfen, wo Roadkills nicht oder vielleicht falsch identifiziert wurden. Nutzen Sie dazu einfach die Kommentarfunktion, um eine korrekte Artbestimmung vorzuschlagen. Sie können auch noch dazu schreiben, wie Sie die Art identifiziert haben. Dies hilft den Personen, die diese Einträge gemacht haben, stetig mitzulernen und Arten besser identifizieren zu können.
- WaldrApp: Sie sehen Waldrappe von Ihrer Wohnung oder von Ihrem Garten aus? Vielleicht wohnen Sie abgeschieden und sehen, wie die Waldrappe in der Nähe auf einer Wiese landen? Oder Sie entdecken die Vögel bei einem kurzen Spaziergang durch den Wald? Dann melden Sie diese weiterhin an das Projekt.
- Tea Bag Index: Wenn Sie einen Garten besitzen, können Sie weiterhin wie gewohnt beim Projekt mitmachen. Teebeutel eingraben, nach 3 Monaten ausgraben, trocknen lassen, abwiegen und Daten an das Projekt melden.
- naturbeobachtung.at: Sollten Sie auf Balkon, Terrasse, im Garten oder bei kurzen Spaziergängen Tiere, Pflanzen oder Pilze melden wollen, so ist das natürlich weiterhin möglich.
- StadtWildTiere: Wenn Sie Wildtiere in der Stadt sehen (von Ihrer Wohnung aus oder bei kurzen Spaziergängen), dann melden Sie diese bitte weiterhin an das Projekt. Derzeit läuft auch ein Fotowettbewerb, bei dem man tolle Preise gewinnen kann.
- Wilde Nachbarn: Natürlich können Sie Wildtiere in Ihrem Ort ebenfalls weiterhin melden, sofern Sie sie von Ihrer Wohnung aus oder bei kurzen Spaziergängen antreffen. Derzeit läuft auch ein Fotowettbewerb, bei dem man tolle Preise gewinnen kann.
- Topothek: viele nutzen die Zeit zu Hause nun, um auszumisten. Dabei stößt man des öfteren auf alte Fotos oder Filme. Diese könnte man auch in eine der vielen Topotheken hochladen, um so ein Archiv über das Leben in der Gemeinde aufzubauen.
- Homegrown: Welches Projekt würde sich besser für ein mitforschen von zu Hause besser eignen, als eines, dass das Heim schon im Namen hat? Bei Homegrown werden bäuerliche Hausgärten untersucht.
- NestCams: Für das Projekt NestCams benötigen Sie nur einen Computer mit Internetzugang, und schon können Sie dabei helfen, Videos von brütenden Gänsen und Waldrappen zu analysieren.
- Categories to Come: Auch eine zur Zeit oft genützte "Nebenbeschäftigung", wenn man den einschlägigen Seiten und diversen Zeitungsartikeln glaubt. Im Projekt Categories to Come könne auch Sie helfen, das sexualsprachliche Vokabular zu erweitern.
- Biodiversitätsmonitoring mit LandwirtInnen: Landwirt*innen stehen derzeit sehr im Fokus, wenn es darum geht, unsere Grundversorgung sicherzustellen. Neben der wichtigen Aufgabe der Lebensmittelproduktion, können Landwirt*innen aber auch helfen Biodiversitätsindikatoren auf ihren Flächen zu beobachten und zu melden.
- Pollentagebuch: Die Pollenallergie macht leider auch keine Pause, wenn man coronabedingt auf die eigenen vier Wände beschränkt ist. Wenn auch sie Pollenallergiker*in sind, dann können Sie beim Pollentagebuch Ihre Beschwerden monitoren.
- Mykodata und Pilzfinder: Wenn Sie Pilze in Ihrem Garten finden oder bei einem kurzen Spaziergang finden, so können diese natürlich über die Mykodata-Website oder den Pilzfinder gemeldet werden.
- Vielfalt bewegt! Alpenverein von Jung bis Alt: Wenn Sie am Waldrand wohnen oder im Wald einen kurzen Spaziergang machen, können Sie vielleicht einen Tannenhäher sehen oder hören. Vielleicht sehen Sie auch einen Steinadler kreisen? Dann bitte unbedingt beim Projekt des Alpenvereins melden. Zusätzlich gibt es auch noch das Naturtagebuch, in dem sich auch ein paar Bastelideen finden, die gemeinsam mit Kindern umgesetzt werden können.
- ornitho.at: Auch BirdLife Österreich hat unter #StayHomeAndWatchOut verkündet, dass man trotz Ausgangsbeschränkungen weiterhin beim Projekt mitforschen kann. BirdLife zeigt in einer kurzen Anleitung Möglichkeiten auf, wie man weiterhin von zu Hause aus Vögel beobachten und melden kann. Sogar erste Ergebnisse können bereits angesehen werden.
- Blick ins Dickicht: Wenn Sie einen Garten besitzen, dann können Sie auch dort Haselmäuse mit ein bißchen Glück beobachten und dem Projekt melden. Basteln Sie z.B. einen Spurentunnel, stellen Sie ihn im Garten auf und kontrollieren Sie, ob sich eine Haselmaus durchbewegt hat.
- Citizen-Science-Projekte für Schulen - Mitforschen von Zu Hause aus: Soziale Kontakte während der Corona-Krise erforschen, Jaguare in einem der entlegensten Tropenwälder suchen oder Formen von Galaxien in astronomischen Bildern klassifizieren: Auch in Corona-Zeiten können Schülerinnen und Schüler durch ihre Mitarbeit einen Beitrag zur Forschung leisten und dabei aktiv Forscherinnen und Forscher unterstützen. Auf der Webseite des beim OeAD angesiedelten Young-Science-Zentrums findet sich eine Auswahl aktuell laufender österreichischer und internationaler Citizen-Science-Projekte, an denen derzeit sehr gut von daheim mitgeforscht werden kann. Hier finden Sie Projekte zum Mitforschen daheim, hier Projekte zum Mitforschen in der Natur.
Sie sehen, auch trotz der Einschränkungen, denen wir zur Zeit alle unterworfen sind, gibt es noch viele Möglichkeiten, sich bei Citizen-Science-Projekten zu beteiligen und sich so auch sinnvoll die Zeit zu vertreiben.